In Hollywoods Abenteuerkino der 1950er-Jahre waren die Geschlechterrollen noch weitgehend klar verteilt: Die Männer schwingen die Degen oder zücken die Colts, die Frauen lassen sich retten. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel, und die wohl schönste Ausnahme jener Ära war Schauspielerin Maureen O'Hara, die in zahlreichen Abenteuerfilmen als rothaariges Temperamentsbündel aktiv im Geschehen mitmischen durfte. Im 1952 von George Sherman inszenierten Piratenfilm-Klassiker "Gegen alle Flaggen" tat sie das an der Seite der eleganten Genre-Ikone Errol Flynn.
Flynn spielt darin Brian Hawke, einen Offizier der britischen Marine, der im 18. Jahrhundert eine heikle Mission unternimmt: Weil der britische Seehandel mit Indien massiv durch die Überfälle von Piraten gestört wird, soll gegen die Seeräuber vorgegangen werden; Hawke kommt deshalb nach Madagaskar, wo er, als Pirat verkleidet, sich in eine Seeräuberfestung einschleichen und deren Verteidigung sabotieren soll. Doch die Mission wird von emotionalen Verwicklungen gestört, als Hawke der feurigen Piratin Spitfire Stevens (O'Hara) begegnet und die beiden sich zueinander hingezogen fühlen. Zumal die auch der Anführer der Piraten (Anthony Quinn) ein Auge auf die kämpferische Frau geworfen hat.
Der vom versierten Kameramann Russell Metty bildgewaltig umgesetzte Film entfaltet in schwelgerischen Farben ein Historienspektakel mit aufwändigen Seegefechten, temporeich choreografierten Degenduellen und akrobatische Höchstleistungen, unterfüttert mit reichlich romantischen Spannungen, die verbal oder auch mal handgreiflich ausgetragen werden. So sah große Action aus, als sie noch ganz ohne digitale Effekte auskommen konnte. - Ab 14.