Das Undenkbar zu denken, ist für die Erinnerung an die Verbrechen der Nazi-Zeit eine große Herausforderung. Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee haben sich viele Kinos bundesweit zu einer konzertierten Aktion zusammengeschlossen.
Seit 1996 gibt es den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und rettete die wenigen überlebenden Gefangenen.
Das Haus des Dokumentarfilms hat anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Auschwitz eine bundesweite Kinoinitiative ins Leben gerufen. Zusammen mit mehr als 50 Partnern zeigen Kinos und andere Einrichtungen am 27. Januar Filme, die sich mit der Shoah beschäftigen. Die Vorführungen werden dabei von Diskussionsveranstaltungen begleitet.
Zum Partnernetzwerk gehören in Stuttgart das Haus derGeschichte Baden-Württemberg, in Berlin die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz, die Deutsche Kinemathek, das Bundesarchiv, die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und zahlreiche im Bundesverbandkommunale Filmarbeit organisierte Kinos. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft von Muhterem Aras, der Präsidentin des baden-württembergischen Landtages, und Michael Blume, dem Landesbeauftragten gegen Antisemitismus in Baden-Württemberg. Konzipiert wurde die Initiative von Eric Friedler und Ulrike Becker vom Haus des Dokumentarfilms.
Zum Auftakt zeigt das Haus der Geschichte in Stuttgart „Die Ermittlung“, eine Kinoadaption des gleichnamigen Bühnenstücks von Peter Weiss. Der Schriftsteller hatte als Zuschauer an den Frankfurter Auschwitz-Prozessen (1963 bis 1965) teilgenommen. Auf Basis der Gerichtsprotokolle und seiner eigenen Aufzeichnungen entstand das Stück „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“ (1965).
Zur Aktion beigetragen hat auch die wachsende Sorge, dass in Deutschland der Antisemitismus wieder an Zulauf gewinnt. Die Initiatoren wollen mit diesem Tag ein „Zeichen gegen diese Gesinnung und geschichtslose wie menschenverachtende Posen setzen“. Auf der Website der Kinoinitiative 27. Januar finden sich auch weitere Termine und Hinweise von Kinos und auf Filme, da sich die Aktion nicht auf den 27. Januar beschränkt, sondern länger weitergeht.
Hinweis
Eine Übersicht über alle Termine und Kinos finden sich auf der Website der Kinoinitiative 27. Januar.