Die alte Emilie Raffray (Yolande Moreau) steht nach dem Tod ihres Sohns vor der Aussicht, aus ihrem Seniorenheim ausziehen zu müssen, weil dieses keiner mehr bezahlen will. Kurzerhand reißt die Frau, die bis dahin stets zurückgesteckt hat, wenn andere sich an ihr schadlos gehalten haben, aus und beginnt, sich auf zwar unblutige, aber dennoch einschneidende Weise an Menschen zu rächen, die ihr im Leben Unrecht zugefügt haben: Der Mitschüler, der sie einst gedemütigt hat, der mitleidlose frühere Chef, die miese Ex-Vermieterin und so weiter. Bei ihrem Rachefeldzug hat sie bald die ähnlich oft im Leben gedemütigte Putzkraft Lynda (Laure Calamy) an ihrer Seite und ein Polizistenduo (Anna Mouglalis, Raphaël Quenard) auf den Fersen. Die beiden Vertreter des Rechts scheinen jedoch gar nicht übermäßig wild darauf, das Frauenpaar aus dem Verkehr zu ziehen.
„Ich lasse mir nichts mehr gefallen“ ist sowohl die erste Fernseh-Regiearbeit des französischen Filmemachers Gustave Kervern wie auch seine erste Inszenierung ohne Benoît Delépine. Sich treu bleibt er aber auch unter diesen Voraussetzungen. Die schwarzhumorige Komödie um eine unorthodoxe Rächerin und weitere skurrile Figuren findet zwischendurch viel Zeit für satirische gesellschaftskritische Attacken gegen die Vernachlässigung von Senioren, Missbrauch und anderen Missständen. Mit vielen einfallsreichen Details und seinem hervorragenden Ensemble kann der Film punkten, auch wenn die eigentliche Handlung etwas dünn bleibt. – Ab 16.