© Frederic Batier/Pandora Film (Johannes Hegemann, Liv Lisa Fries in „In Liebe, Eure Hilde“)

Neuer Kinotipp: „In Liebe, Eure Hilde“

Andreas Dresens Drama über die NS-Widerstandskämpferin Hilde Coppi ist neuer Kinotipp der Katholischen Filmkritik

Veröffentlicht am
16. Oktober 2024
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Die Jury der Katholischen Filmkritik hat das Historiendrama „In Liebe, Eure Hilde“ von Andreas Dresen zum neuen Kinotipp gekürt. Der Film stellt Hilde Coppi, die als Widerstandskämpferin gegen den NS-Staat wirkte, ins Zentrum. Frei vom Ballast eines Historienstoffs, kontrastiert der Film Sehnsüchte und Ideale der Hauptfiguren mit der Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes.


Hilde Coppi, 1909 als Hilde Rake in Berlin geboren, wurde nur 34 Jahre alt: Am 5. August 1943 endete ihr Leben unter dem Fallbeil des Henkers, vom NS-Regime zum Tode verurteilt wegen „Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Feindbegünstigung, Spionage und Rundfunkverbrechen“. Zusammen mit ihrem Mann Hans, den sie 1941 heiratete, gehörte Hilde Coppi der sozialistischen Berliner Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ an. Im September 1942 wurden sie und ihr Mann verhaftet – zu einem Zeitpunkt, als Hilde hochschwanger war. Ihr Kind brachte sie im Gefängnis zur Welt; ein Gnadengesuch für die junge Mutter wurde abgelehnt.

Im Drama „In Liebe, Eure Hilde“ zeichnen Drehbuchautorin Laila Stieler und Regisseur Andreas Dresen die letzte Lebensphase der Regimegegnerin von der Verhaftung über die Gefängnishaft im Frauengefängnis Barnimstraße bis zur Hinrichtung in Berlin-Plötzensee nach. Eine Passionsgeschichte rund um Liv Lisa Fries als Hauptfigur, die sich ohne falsche Effekthascherei etwa durch eine emotionalisierende Musik entfaltet. Achronologisch gekreuzt wird sie mit Impressionen, die in lichten Bildern die Vorgeschichte der Titelheldin rund um die erblühende Liebe zwischen ihr und Hans und ihr gemeinsames Engagement für den Widerstand entfalten. Die Jury der Katholischen Filmkritik kürte den Film, der am 17. Oktober 2024 in den deutschen Kinos startet, nun zu ihrem Kinotipp.

Beeindruckt zeigten sich die Jurymitglieder unter anderem von der durchdachten Verflechtung der beiden Zeitebenen: Das gegenläufige Ineinander schafft einen Kontrast, der die Unmenschlichkeit des NS-Regimes umso deutlicher zutage treten lässt und ihr zugleich nicht das letzte Wort überlässt. Zudem hob die Jury lobend hervor, dass es dem Film gelänge, die Geschichte der Coppis vom Ballast eines Historienstoffs zu befreien: „Die Erzählung von zwei jungen Menschen, die Sehnsüchte und Träume haben, idealistisch an das Gute glauben und dann unerschrocken für ihre Überzeugungen auch handeln, ist sehr anschlussfähig für die Gegenwart. Die politische Grundhaltung erwächst aus einem tiefen Humanismus heraus.“ So entstehe ein „zwar langsam, aber dicht inszeniertes, hervorragend gespieltes Erinnerungsdrama um (fast) vergessenen Widerstand gegen den Faschismus“, dem es gelingt, seine Charaktere für ein junges Publikum zugänglich zu machen.


In Liebe, Eure Hilde“ läuft ab 17. Oktober in den deutschen Kinos.


Der „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ hebt Filme hervor, die in besonderer Weise religiöse Themen aufgreifen, von menschlichen Nöten, Sorgen und Hoffnungen erzählen und Antworten auf existenzielle Fragen formulieren.

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