Neu bei Netflix im August 2024

Jeff Goldblum gibt in der Serie „KAOS“ Göttervater Zeus, gegen dessen Selbstherrlichkeit die Sterblichen zu rebellieren beginnen. Die dysfunktionalen Geschwister aus der „Umbrella Academy“ müssen sich in der vierten und finalen Staffel der Comicverfilmung einmal mehr zusammenraufen und die Welt retten, und Mark Wahlberg spielt in der Actionkomödie „The Union“ einen Bauarbeiter, der sich in der Welt der Superspione bewähren muss. Neue Serien & Filme.

Der Glaube an die antiken Götter mag im Zug der Christianisierung ausgelöscht worden sein, ihren Reiz als unerschöpfliches Erzähl-Reservoir hat die Mythenwelt von einst aber nie ganz verloren. Nicht zuletzt dank des Fantasy-Genres haben die alten Götterfiguren längst Eingang in die moderne Popkultur gefunden, wenn man etwa an Stoff wie Neil Gaimans „American Gods“ oder Rick Riordans „Percy Jackson“ denkt. Die neue Netflix-Serie „KAOS“ (zu sehen ab 29. August), entwickelt von Charlie Covell, lässt nun einmal mehr den Olymp der griechischen Götter aufmarschieren, hat dabei aber ganz gegenwärtige Themen im Blick und ist entsprechend auch nicht als antikisierende Fabel angelegt, sondern steckt die Gottheiten in neue Gewänder.

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Jeff Goldblum spielt Göttervater Zeus als autokratisch-abgehobenen, von Luxus umgebenen Popanz, der die Krise bekommt, als er erste Anzeichen des Alters an sich entdeckt, seinen Niedergang wittert und darauf mit eskalierender Paranoia reagiert; in der gar nicht so himmlischen Familie rund um ihn und seine Gattin Hera tun sich vermehrt Spannungen auf – und den Sterblichen dämmert allmählich, dass die Götter viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um sich fürsorglich um die irdischen Belange zu kümmern, und sie beginnen zu rebellieren. Die Fallhöhe zwischen Olymp und Erde wird dabei zum satirischen Spiegel realer gesellschaftlicher Gräben zwischen reichen Eliten und Normalsterblichen und der Destabilisierung, die deren Vertiefung mit sich bringt.

Neue Zeitlinie, neue Probleme für die „Umbrella Acedemy“

Mit einem egozentrischen Vater mit Gottkomplex dürfte es auch die dysfunktionale Crew der „Umbrella Academy“ in der vierten Staffel der Netflix-Erfolgsserie einmal mehr zu tun bekommen. Am Ende der dritten Staffel deutete sich bereits an, dass es das Team um Luther, Allison und Co. einmal mehr in eine veränderte Version ihrer Realität verschlagen hat und dass sie auf dieser Zeitlinie nun ohne ihre Superkräfte auskommen müssen – während ihr exzentrisch-manipulativer Ziehvater Reginald Hargreeves hier obenauf ist und über jede Menge Macht und Einfluss verfügt. Zunächst versprengt, muss sich die „Umbrella Academy“ neu zusammenraufen, um einmal mehr die Welt zu retten – zum letzten Mal, den mit der vierten Staffel kommt die Comicverfilmung an ihr Ende.

Neue Konflikte für Victor (Elliot Page) und seine Ziehgeschwister: "Umbrella Academy" geht in Staffel 4 (© 2024 Netflix,Inc)

Mode und L’Amour: Mehr von „Emily in Paris“

Weniger apokalyptisch dürften die neuen Abenteuer von Lily Collins als „Emily in Paris“ ausfallen. In der vierten Staffel (zu sehen ab 15. August) sind die Probleme der Titelfigur und ihrer Freundinnen einmal mehr vor allem amouröser Natur: Nach der Trennung von ihrem Freund Alfie findet sich Emily als Single wieder und ist wild entschlossen, das Überangebot an sexy Kerlen, das die französische Metropole bietet, zu genießen, hat aber doch immer noch mit den Gefühlen aus den ersten Staffeln zu kämpfen. Dabei sorgt einmal mehr Stylistin Marylin Fitoussi, die das genüsslich-exaltierte Kostümbild der Serie verantwortet, dafür, dass sie jederzeit gut aussieht.

Eine zweite Chance bekommt im August Zack Snyders Science-Fiction-Zweiteiler „Rebel Moon“. Nachdem die beiden Filme nach Start im letzten Spätjahr („Rebel Moon - Teil 1“) und im Frühjahr („Rebel Moon - Teil 2“) von der Kritik ziemlich verrissen wurden, legt Snyder nun ab 2. August „Director’s Cut“-Fassungen beider Filme vor.

Neue Fassung: "Rebel Moon" erscheint als Director's Cut (© Netflix)

Immerhin hatte sein „Justice League“-Film, der in der Kinofassung ziemlich dröge gewesen war, weiland deutlich davon profitiert, dass Synder noch einmal eine epischere „Snyder Cut“-Fassung vorgelegt hatte. Aber ob das bei „Rebel Moon“ noch einmal klappt, ist fraglich, denn die Probleme des Zweiteilers liegen weniger am Erzählrhythmus als an genereller Formelhaftigkeit und Ideenlosigkeit. Da müssten die erweiterten Fassungen schon mit jeder Menge zündender Ideen aufwarten, um das auszugleichen.

Thriller-Spannung aus Indonesien

Mit anderen Filmstarts könnten Cineasten mehr Freude haben. Zum Beispiel mit „Borderless Fog“, einem neuen Thriller aus Indonesien, der am 1. August startet. Die Geschichte um eine Polizistin, die an der Grenze zwischen Indonesien und Malaysia einer Mordserie nachspürt, wurde jedenfalls von einem interessanten Filmemacher inszeniert: der 1980 geborene Regisseur, der schlicht als Edwin firmiert, wurde 2012 mit seinem Film „Die Nacht der Giraffe“, der im Wettbewerb der Berlinale lief, international bekannt und gewann 2021 mit einem weiteren Film den „Goldenen Leoparden“ in Locarno.

Halle Berry rekrutiert Mark Wahlberg als Agenten in "The Union" (© Laura Radford/Netflix)

Mit „The Union“ startet am 16. August außerdem eine neue Actionkomödie, die mit Mark Wahlberg und Halle Berry prominent besetzt ist. Wahlberg spielt einen bodenständigen Typen, der seine Brötchen als Bauarbeiter verdient, dann aber einer alten Freundin von der Highschool wiederbegegnet. Und die ist keineswegs nur daran interessiert, die alte Bekanntschaft aufzufrischen, sondern heuert den Mann für die Agenten-Gruppe „The Union“ an, was ihn bald in 007-mäßige Abenteuer verwickelt.

Agenten-Action trifft Screwball

Eine ähnliche Mischung aus Agentenaction und romantischer Komödie verspricht auch ein Neustart aus Südkorea: „Mission: Cross“ (ab 9. August) kreist um einen „Special Forces“-Agenten, der seinem Job den Rücken gekehrt hat und mittlerweile als Hausmann und liebender Ehemann einer Polizistin ein ruhiges Leben führt, ohne dass seine Frau etwas von seiner turbulenten Vergangenheit ahnt. Selbige Vergangenheit holt den Mann nun allerdings ein und verwickelt ihn in neue Abenteuer, was seiner besseren Hälfte freilich nicht entgehen kann und die Ehe auf eine turbulente Bewährungsprobe stellt.

Neue Action aus Südkorea: "Mission: Cross" (© Netflix)

Mit „The Deliverance“ startet zudem ein neuer Horrorfilm: Eine afroamerikanische Familie zieht in ein neues Zuhause und wird dort mit unheimlichen Vorkommnissen konfrontiert, die aufs Wirken dämonischer Kräfte verweisen. Denen Herr zu werden, etwa durch einen Exorzismus, erweist sich allerdings als schwierig. Inszeniert hat das Ganze Lee Daniels, der unter anderem mit „Precious“ und „The Paperboy“ bekannt wurde.

Das Triple-R des indischen Kinos

Auf Liebhaber des indischen Kinos wartet im August eine Doku, die das Schaffen einer spannenden Regie-Größe beleuchtet. In dem dokumentarischen Porträt „Meister des indischen Films: SS Rajamouli“ geht es um einen Filmemacher, der im sogenannten „Tollywood“-Kino, das heißt dem südindischen, Telugu-sprachlichen Kino, großgeworden ist. Der 1973 geborene Regisseur, der sich in den frühen 2000er-Jahren als Filmemacher etablierte und seit ca. 2015 verstärkt auch international wahrgenommen wird, ist vor allem für seine Genre-Epen aus den Bereichen Action und Fantasy bekannt – wie 2022 die antikolonialistische Superhelden-Geschichte „RRR“.