Wo moralische Gewissheiten ins Wanken
geraten und simple Gut-Böse-Zuschreibungen nicht genügen, kommen auch
Heldenbilder ins Wanken. Im Kino gibt es deswegen schon lange neben den
strahlenden Helden auch die sogenannten „Antihelden“, die gegebene Wertvorstellungen
in Frage stellen und heroischen Idealen menschliche Brechungen entgegenhalten.
Wo kommt dieser Figurentyp her? Bei Martin Scorseses Filmen, nicht zuletzt
seinem Passionsfilm „Die letzte Versuchung Christi“, ließe sich ansetzen, um
sich dann in die Gegenwart vorzuarbeiten.
Wenn es um Antihelden im Film geht, findet
sich oft der Hinweis auf den Italo-Western. Die Revolverhelden Clint Eastwoods oder Franco Neros „Django“ haben den Glauben an
das Gute im Menschen längst verloren, sie sind Rächer, Zyniker, Egoisten. Sie
glauben an sich und ihre Waffe, die sie perfekt beherrschen. Einen Rest Anstand
und Sinn für Ungerechtigkeit tragen sie aber noch in sich, weswegen sie sich
nicht selten auf die Seite der Mittellosen stellen. Immerhin.