Im Vorfeld des Kinostarts von „Dune – Teil 2“, der Ende Februar anläuft, gastiert derzeit eine umfassende Werkschau der Filme von Denis Villeneuve in den Kommunalen Kinos. Es ist die bislang umfassendste Schau des kanadischen Regisseurs und umfasst auch frühe Kurz- und Dokumentarfilme.
Der Bundesverband der kommunalen Filmarbeit erweitert seine „Maple Movies Festival Tour“ in diesem Jahr um eine „Rendezvous Québec“ genannte Retrospektive, die künftig im Jahresrhythmus mit den „Maple Movies“ alternieren soll und sogleich mit einem cinephilen Highlight startet: der bislang umfassendsten Werkschau des 1967 in Bécancour in Québec geborenen Regisseurs Denis Villeneuve.
Dessen Werk reicht von Dramen über Thriller bis hin zu Science-Fiction-Epen und umfasst inzwischen auch zahlreiche preisgekrönte Filme. Die Werkschau ermöglicht es, den künstlerischen Werdegang Villeneuves zu verfolgen und die Themen und die Ästhetik seiner frühen Filme aus seiner frankokanadischen Heimat mit seinen aktuellen Hollywood-Filmen zu vergleichen. Auffällig ist dabei, dass Villeneuve in allen Werken eine große Aufrichtigkeit im Umgang mit den Figuren an den Tag legt, zu denen er eine empathische, manchmal sogar schmerzhafte Nähe sucht. Zwischen Autorenfilm und Blockbuster bewahrt er stets seinen Stilwillen und dramaturgischen Mut, ohne in Manierismen zu verfallen.
In seinem Porträt des kanadischen Filmemachers hat Stefan Stiletto dessen außergewöhnliches Gespür für die Inszenierung von Orten nachgezeichnet und eine Vorliebe für außergewöhnliche Frauenfiguren. Oft geht es um Schuld, Verantwortung und Kontrollverlust. Nur der Humor der frühen Filme blieb unterwegs anscheinend auf der Strecke; der Tonfall von Villeneuves Hollywood-Arbeiten wurde immer düsterer. Obwohl die Sujets in seinem Oeuvre sehr unterschiedlich sind, lassen sich doch ästhetische Fäden erkennen; manche Filme wirken sogar wie thematische oder ästhetische Fortsetzungen der vorherigen.
Zu der Werkschau gehören die Filme „Cosmos“, „Der32. August auf Erden“, „Maelström“, „Polytechnique“, „Die Frau, die singt – Incendies“, „Prisoners“, „Enemy“, „Sicario“, „Arrival“, „Blade Runner 2049“, „Dune – Teil 1“ sowie auch „Dune – Teil 2“ nach seinem Kinostart am 29. Februar. Außerdem auch die Kurzfilme „REW-FFWD“ (1994) und „Next Floor“ (2008), sowie der 52-minütige Dokumentarfilm „Cornouailles“ über das Leben von Moschusochsen in der Tundra.
Auf der Webseite von Maple Movies finden sich viele Details und eine gut recherchierbare Übersicht über die Kinos, Filmtitel und Spielzeiten; man wird dort sogar zu den einzelnen Filmtheatern weitergeleitet. Außerdem gibt es zu allen Filmen detaillierte Informationen, die als pdf-Booklet auch downgeloadet werden können.
Die Retrospektive läuft bis 30. April und wird vom Bundesverband kommunale Filmarbeit in Zusammenarbeit mit dem National Film Board of Canada und PHI, Montréal, präsentiert.