Das Wissen über Schamanismus speist sich heute weitgehend aus
Mutmaßungen. Und dient gerade deshalb als weißes Blatt für wechselnde
Ausdeutungen durch den Esoterik-Mainstream. Dabei hatten im ausgehenden
20. Jahrhundert noch einige ethnische Gruppen überlebt, in denen ein
alltäglicher Schamanismus weiterhin praktiziert wurde. Als Michael
Oppitz im Jahr 1977 die erste von drei längeren Expeditionen nach Nepal
unternahm, fand er in mehreren abgelegenen Tälern des nordwestlichen
Himalaya – zehn Tagesmärsche von der letzten Flugpiste entfernt – einige
solcher Gemeinwesen vor. Als Gast des kleinen Magar-Volks nahm er in
den nächsten zwei Jahren mit einem kleinen Team viele Stunden Ton- und
Bildmaterial auf.
Das Ergebnis war der 1980 fertiggestellte, fast
dreistündige Dokumentarfilm „Schamanen im blinden Land“, der sowohl in
der ethnologischen Fachwelt als auch auf internationalen Filmfestivals
umju