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Dunkirk (Kabeleins)

Meisterhaftes Drama über die Evakuierung von Dünkirchen - am 22.1., 23.15-01.25 bei Kabeleins

Veröffentlicht am
07. Januar 2025
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In einem Interview hat der Regisseur Christopher Nolan seinen 2017 entstandenen Film über die Schlacht von Dünnkirchen im Mai/Juni 1940 als „Geschichte des Überlebens“ bezeichnet und von herkömmlichen Kriegsfilmen abgehoben. Der Hintergrund des Films bildet eine spektakuläre Rettungsaktion, bei der 400.000 Soldaten der britischen Armee aus der nordfranzösischen Stadt vor der Wehrmacht gerettet wurde, die die nordfranzösische Stadt eingekesselt hatte.

Der Film entfaltet diese beispiellose Evakuierung in drei komplex ineinander geschichteten Episoden. Eine Woche lang versucht ein britischer Soldat (Fionn Whitehead) zusammen mit Hunderttausend anderer vom Strand aus eines der rettenden Boote zu erreichen, wobei er die Bomben der deutschen Luftwaffe und sinkende Schiffe überlebt. Einen Tag braucht ein Schiffer (Mark Rylance) auf dem Seeweg von England nach Belgien. Wie viele andere ist er dem Aufruf gefolgt, die Evakuierung als Zivilist zu unterstützen. Und eine Stunde bleibt einem Piloten der Royal Air Force (Tom Hardy), diese Aktion aus der Luft zu sichern, bevor seiner Spitfire-Maschine der Treibstoff ausgeht.

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft entsteht eine eindrucksvolle Chronologie der Evakuierung, bei der die autarken Erzählstränge immer wieder virtuos verschränkt und zu atemberaubenden Spannungsbögen verbunden werden. Das apokalyptische Spektakel entwickelte dabei eine enorme Unmittelbarkeit: Man wähnt sich mitten im tödlichen Getümmel. Auf Dialoge und eine zusammenhängende Story im klassischen Sinn ist das aus drei Perspektiven erzählte Drama dabei kaum angewiesen, weil seine Essenz in den packenden Bildern (gedreht im IMAX-Format und auf 65 Millimeter-Film), der mitreißenden Musik und einer geradezu beängstigenden Intensität steckt.

„Dunkirk“ ist eine höchst kunstvolle Reflexion filmischer Erzählmuster, bei der in den vermeintlich nebengeordneten Seitensträngen auch singuläre menschliche Großtaten im Schatten mörderischer Kriegsstrategien angesprochen werden. - Sehenswert ab 16.

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