Anfang des 20.
Jahrhunderts wurde Asta Nielsen der erste international umjubelte Star des
deutschen Kinos. Eine neue Biografie mit dem Untertitel „Filmgenie und Neue
Frau“ skizziert nicht nur Leben und Werk der Stummfilmdiva, sondern ordnet
diese in die Entwicklung des Mediums und gesellschaftlicher Veränderungen ein.
Als die bis dahin
auf Theaterbühnen erfolgreiche Dänin Asta Nielsen 1909 zum ersten Mal eine Filmrolle angeboten bekam, setzte sie
dies in ihren Erinnerungen rückblickend mit einem Abstieg gleich: „Ich fiel aus
allen Wolken bei diesem Gedanken… Die neue Kunst bestand doch hauptsächlich aus
Cowboyszenen im Wilden Westen oder komischen Situationen, wo Bäckerjungen mit
Schornsteinfegern aneinandergerieten oder feingekleidete Herren und Damen sich
damit vergnügten, sich gegenseitig Schlagsahne ins Gesicht zu werfen.“ Doch der
ablehnende Gestus hielt nicht lange an. Als ihr Kollege und Ehemann Urban Gad ihr ein Jahr später
ein Filmmanuskript präsentierte, war die damals 29-Jährige begeistert: „Endlich
die begehrte dramatische Rolle. Wie gekonnt hat er mich und meine Fähigkeiten
eingesetzt, und wi