Seinen letzten größeren Text verfasste der Filmhistoriker Wolfgang Gersch für eine Publikation von „CineGraph Hamburg“: „Im Zeichen der Krise. Das Kino der frühen 1960er-Jahre“ (2013). Dieser Aufsatz muss ihm ein Herzensbedürfnis gewesen sein, denn Gersch kehrte damit noch einmal zu seinen beruflichen Anfängen zurück. Nach einem Studium der Dramaturgie an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg und der Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin hatte er zunächst als Filmredakteur beim Sender Berliner Rundfunk und danach bei der legendären Ost-Berliner Filmzeitschrift „Deutsche Filmkunst“ gearbeitet, einem Monatsjournal, das durch seine Ernsthaftigkeit in ästhetischen Fragen und die dabei geübte Weltläufigkeit aus dem Blätterwald der DDR herausragte.
Ein Sprachrohr der Filmleute
Doch ein Jahr nach dem Mauerbau wurde die Zeitschrift im Dezember 1962 eingestellt. Gersch wechselte zum Institut für Filmwissenschaft und den hier viermal im Jahr herausgegebenen „Filmwissenschaftlichen