Janoschs Kinderbuch über die Suche des kleinen Bären und seines besten Freundes, des kleinen Tigers, nach Panama, dem „Land ihrer Träume“, über Fernweh, Abenteuerlust, Freundschaft und den großen Wert eines bequemen Sofas ist seit seinem Erscheinen im Jahr 1978 fester Bestandteil der Sozialisation deutscher Kinder. Den Sprung auf die Fernsehbildschirme haben die liebenswert-schrulligen Geschöpfe des in Oberschlesien geborenen Autors längst geschafft, in erfolgreichen Formaten wie dem „Tigerentenclub“, „Papa Löwe und seine glücklichen Kinder“ oder „Janoschs Traumstunde“. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis es Bär und Tiger populären Kollegen wie dem Hasen Felix und dem kleinen Eisbären Lars gleichtun und ihren Weg auch auf die Kinoleinwand finden würden. Die Geschichte von „Oh, wie schön ist Panama“ erleichtert diesen Schritt insofern (wie auch die Abenteuer der Kinderbuchhelden Felix und Lars), als dass sie sich als Reise-Story unschwer der Kinodramaturgie (in Form eines Road Movies) anverwandeln lässt. Das Ergebnis braucht sich denn auch nicht hinter den anderen, erfolgreichen Kinderbuchadaptionen zu verstecken: Es bietet kindgerechte, liebevoll gestaltete Unterhaltung für Kinofans ab drei Jahren. Dabei haben sich die Macher ganz offensichtlich darum bemüht, Optik und Charme des Originals zu wahren und trotzdem ein „cineastisches Erlebnis“ zu kreieren. Das bedingte freilich einige Änderungen in der Handlung: Um etwas mehr „Action“ zu integrieren, wurden einige Episoden aus dem Buch weggelassen und gleichzeitig neue dazuerfunden. Die schlechte Nachricht dabei: Das rote Sofa kommt im Film nicht mehr vor, ein für die „Philosophie“ des Kinderbuchs nicht unerhebliches Requisit, das Tiger und Bär gegen Schluss ihrer Suchwanderung kennen und schätzen lernen und in dem sich plastisch manifestiert, dass sich die Reise gelohnt hat, auch wenn sie an den Ausgangspunkt zurück führt: Der Weg war letztendlich das Ziel.
Die gute Nachricht: Auch wenn nostalgische Eltern diesen Schritt bedauern mögen, Kinder dürften sich an diesen Änderungen kaum stören. Die Filmemacher haben sich dafür entschieden, einige besonders spektakuläre Abenteuer für ihre beiden tapsigen Helden zu entwickeln; so müssen sich Tiger und Bär beispielsweise über eine vergammelte Hängebrücke wagen, sogar für Momente um ihr Leben bangen und sich später auf einer tropischen Insel zurechtfinden, die sie zuerst für das nach Bananen duftende Panama halten, bis ihnen ihr „Paradies“ quälend langweilig wird. Aber es gibt auch ein Wiedersehen mit vielen der unvergesslichen Nebenfiguren aus dem Buch, z.B. mit dem renitenten Knilch Schnuddel, mit dem ständig gehetzten Hasen-Postboten und dem blinden Maulwurf. Die ruhige und auf die Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit von Kindern abgestimmte Erzählung erlaubt es, immer wieder in den detailreich gestalteten Hintergründen kleine Schönheiten oder Gags am Rande zu entdecken. Der von Geigenmotiven dominierte Orchester-Soundtrack von Annette Focks („Das Gespenst von Canterville“, „Marias letzte Reise“, „Die wilden Hühner“) fängt kongenial die Poesie von Janoschs kleinem, ländlich-idyllischem Universum ein. Selbst wenn das rote Sofa fehlt, ent-lässt einen der Film doch nicht ohne ein Quäntchen Janosch-Lebensphilosophie, die hier ein der Liebe nachvagabundierender Reiseesel beisteuert: Ein Leben ohne Träume ist so langweilig wie sieben Koffer Weißbrot.