Im Jahr 2005 erstand ein Kunsthändler das Gemälde „Salvator Mundi“, eine Darstellung von Jesus als Weltenretter. Während der Restaurierung entpuppte sich das 500 Jahre alte Holzbild als Werk von Leonardo da Vinci und avancierte eines Jahrzehnts zum teuersten Werk der Kunstgeschichte. Ein anonymer Bieter erstand es schließlich für 450 Millionen Dollar. Ein anonymer Bieter investierte diese Summe 2017. Seither war der „Erlöser“ im Original nicht mehr öffentlich zu sehen.
Das Gemälde gilt als männliches Pendant zur „Mona Lisa“, wenngleich die Autorenschaft umstritten ist. Von dem Moment an, als das ramponierte Jesusbild bei einer Online-Auktion in New Orleans für überschaubare 1.175 Dollar gehandelt wurde, ist sein Schicksal vom Hunger seiner Besitzer nach Ruhm, Geld und Macht bestimmt. Seine Käufer meinten, meisterhafte Pinselstriche unter der billigen Aufarbeitung des Tableaus zu entdecken und ließen es von Dianne Modestini restaurieren. Die leistete ganze Arbeit, voller Überzeugung, es mit einem echten Leonardo zu tun zu haben. Doch die Frage nach seiner Provenienz bleibt ungeklärt, auch wenn die National Gallery in London das Gemälde dem italienischen Meister zuordnete.
Der meisterhafte Dokumentarfilm von Andreas Koefoed rekonstruiert die atemberaubende Geschichte, bei der Geldgier, Geltungssucht und Wunschdenken den Blick auf ein Gemälde trüben können und ein Gemälde zum einwandfreien Leonardo erklärt werden kann. Sein gut recherchierter Bericht entwickelt sich überdies zu einer hochspannenden Abrechnung mit dem globalen Kunstmarkt. Denn das Tafelbild wird zum Spielball unterschiedlichster, auch politischer Interessen und offenbart als Spekulationsobjekt ein pervertiertes Verhältnis von Kunst, Geld und Menschen. - Sehenswert ab 14.