Kroko
- | Deutschland 2003 | 96 Minuten
Regie: Sylke Enders
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2003
- Produktionsfirma
- Luna-Film/SWR/HR/RBB
- Regie
- Sylke Enders
- Buch
- Sylke Enders
- Kamera
- Matthias Schellenberg
- Musik
- Robert Philipp
- Schnitt
- Frank Brummundt
- Darsteller
- Franziska Jünger (Kroko) · Alexander Lange (Thomas) · Hinnerk Schönemann (Eddie) · Danilo Bauer (Rolle) · Harald Schrott (Micha)
- Länge
- 96 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Bei Krokos erster Konfrontation mit ihrer temporären Arbeitsstelle erfüllen sich alle ihre Vorurteile: sabbernde, unverständliche Laute stammelnde Insassen, ein fusseliger Alt-Hippie mit Neil-Young-T-Shirt als Betreuer und jede Menge würdeloser Arbeit. Obwohl sie zunächst fest entschlossen scheint, auch hier ihre supercoole Nummer durchzuziehen, kommt Kroko nicht um ein Mindestmaß an Engagement herum. In ganz kleinen Schritten nähert sie sich dem neuen Umfeld an. Ein Ausflug der WG ins Brandenburger Umland bietet dafür weitere Gelegenheit. In den alten Weddinger Freundeskreis zurückgekehrt, bemerkt sie eine feine Verschiebung der eigenen Wahrnehmung: Irgendetwas hindert sie, den ewigen Gleichlauf aus Sprücheklopferei, Partys und Diebstählen wieder aufzunehmen. Als sich auf einem Rummelplatz die beiden Sphären ihres Erlebens zufällig überschneiden und es zur Konfrontation kommt, bezieht sie für die Schwächeren Partei.
Sylke Enders ist mit „Kroko“ die Erweiterung ihres gleichnamigen Kurzfilms zum abendfüllenden Spielfilm gelungen. Erfrischend unprätentiös schildert sie das soziale Milieu des „white trash“ bundesdeutscher Prägung. Indem sie auf eine übertriebene Läuterung ihrer Heldin verzichtet – deren Veränderung eher andeutet als ausformuliert –, bleibt ihre Geschichte glaubwürdig. Es ist überaus sympathisch, dass endlich eine Filmemacherin nicht die gediegenen Yuppie-Interieurs der neuen Berliner Mitte als Folie bemüht, sondern die Randzonen der Hauptstadt, die eigentlich niemand freiwillig aufsucht, geschweige denn als Wohnort wählt. In Verbindung mit der souveränen Leistung Franziska Jüngers in der Titelrolle und der übrigen präzisen Besetzung bis in die Nebenrollen hinein ergibt dies einen der authentischsten Berlin-Filme der jüngsten Zeit.