Ein ganz normales Wunder

Literaturverfilmung | USA 1993 | 120 Minuten

Regie: Nancy Savoca

Eine im Italiener-Viertel New Yorks angesiedelte Geschichte von drei Frauen-Generationen, erzählt von einem alten Ehepaar im Kreis der Familie. Präzise Alltagsbeobachtungen stehen neben fantastischen Arabesken, Komödiantisches neben naiv-poetischer Melancholie, wobei der Film in ruhiger Selbstverständlichkeit vom Reichtum des Lebens erzählt. - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
HOUSEHOLD SAINTS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1993
Produktionsfirma
Jones Entertainment
Regie
Nancy Savoca
Buch
Richard Guay · Nancy Savoca
Kamera
Bobby Bukowski
Musik
Stephen Endelman
Schnitt
Elizabeth Kling
Darsteller
Tracey Ullman (Catherine Falconetti) · Vincent D'Onofrio (Joseph Santangelo) · Lili Taylor (Teresa) · Judith Malina (Carmela Santangelo) · Michael Rispoli (Nicky Falconetti)
Länge
120 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Literaturverfilmung
Externe Links
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Diskussion
Ein eigenwilliger Film ist dies, der seine Geschichte fantasievoll und facettenreich erzählt, und der dabei mit den stilistischen Möglichkeiten ebenso einfallsreich spielt wie mit den Stereotypen der Genres. Alles fängt damit an, daß der Fleischermeister Joseph Santangelo seinem Nachbarn Lino Falconetti dessen Tochter Catherine beim Kartenspiel abgewinnt. Mißtrauisch empfängt Josephs Mutter Carmela die Schwiegertochter und macht ihr alsbald mit Eigensinn und Aberglauben das Leben schwer. Eine Alltagskomödie aus "Little Italy", dem Italiener-Viertel in New York, scheint sich anzubahnen. Doch dann verdüstert sich die Szene: Das erste Kind der Santangelos stirbt bei der Geburt, und Catherine verfällt in tiefe Apathie. Eines Tages liegt ihre Schwiegermutter tot in der Küche; später zerbricht ihr Bruder Nicky an einer skurrilen Leidenschaft für die Oper "Madame Butterfly" und für asiatische Frauen. Den Santangelos wird ein zweites Kind, Teresa, geboren, und abermals verändert der Film seine Perspektive. Er erzählt nun die Geschichte Teresas, die schon als Kind von leidenschaftlicher, inbrünstiger Religiosität erfüllt ist. Sie möchte Karmeliterin werden. Als der Vater seine Zustimmung verweigert, versucht sie zwar, ein "normales" Leben zu führen. Doch Schuldgefühle plagen sie. Sie hat Halluzinationen, in denen Jesus leibhaftig zu ihr spricht. Und sie stirbt! Nancy Savoca hat diese Geschichte von drei Frauen-Generationen in eine knappe Rahmenhandlung gebettet: Ein altes :Ehepaar erzählt sie an einem schönen Sommertag im Kreis der Familie. Das erscheint zunächst wie überflüssiges Beiwerk, entpuppt sich aber schnell als geschickter erzählerischer Kunstgriff, der ganz beiläufig den naiv-poetischen Erzählduktus rechtfertigt. Da steht die penible Beobachtung des Alltags neben fantastischen Arabesken. Die Ereignisse werden oft nicht in logischer Abfolge, sondern in sprunghaften Assoziationen erzählt. Scheinbar Nebensächliches schiebt sich in den Vordergrund - und erweist sich im nachhinein tatsächlich als Schlüssel für das Verständnis. Und der Zuschauer ertappt sich dabei, daß er immer wieder den Redefluß der Alten unterbrechen, nachfragen möchte, und daß er am Ende doch froh ist, sich dem Rhythmus der Geschichte überlassen zu haben. Ein Film, alles in allem, der in ruhiger Selbstverständlichkeit vom Reichtum des Lebens handelt. Schade, daß Verleiher und Fernsehredakteure ihn bisher übersehen haben.

Eine im Italiener-Viertel New Yorks angesiedelte Geschichte von drei Frauen-Generationen, erzählt von einem alten Ehepaar im Kreis der Familie. Penible Beobachtungen des Alltags stehen neben fantastischen Arabesken, Komödiantisches neben naiv-poetischer Melancholie, wobei der Film in ruhiger Selbstverständlichkeit vom Reichtum des Lebens handelt. - Sehenswert ab 16.
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