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Corpus Christi

Drama um einen Ex-Häftling, der Priester zu werden versucht - bis 21.11. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
22. Oktober 2024
Diskussion

Der junge Strafgefangene Daniel (Bartosz Bielenia) hat während seines Gefängnisaufenthalts eine spirituelle Berufung erlebt und glaubt, Priester werden zu wollen. Doch mit seiner kriminellen Vergangenheit bleibt ihm dieser Wunsch verwehrt. Stattdessen wird er nach Ostpolen aufs Land geschickt, wo er sich in einem Sägewerk bewähren soll. In dem fremden Dorf aber gibt er sich als Priester aus und übernimmt die Stelle des erkrankten Pfarrers, was sich als Glücksfall entpuppt, da er nach einem tragischen Unglück die aufgebrachte Atmosphäre der Menschen mit unkonventionellen Mitteln zu besänftigen versucht.

Daniel versieht seinen selbstgewählten Dienst ohne Arg, unorthodox und verantwortungsvoll, sehr nahe an denen, die seines Zuspruchs und seines Trostes bedürfen. Wer, so fragt der Film, darf eigentlich im Namen Gottes sprechen? Nur die Vertreter der in heftiger Kritik stehenden Institution? Oder nicht auch diejenigen, die sich berufen fühlen, durch Worte und Taten Gutes zu tun? Lädt Daniel, indem er sich das Gewand des Priesters überstreift, Schuld auf sich? Bewirkt sein Tun nicht gleichzeitig auch Vergebung?

„Corpus Christi“ von Jan Komosa lehnt sich an wahre Begebenheiten an und zeichnet ein differenziertes Zeitbild, das moralisch-ethische Probleme der Gegenwart zur Diskussion stellt. Was auch in seinem Herkunftsland gewürdigt wurde: Neben den polnischen Filmpreisen, unter anderem als bester Film, für die beste Regie, die beste Kamera, den besten Schnitt und die besten Haupt- und Nebendarsteller, gewann das mit seiner kühlen Sachlichkeit an die Filme von Robert Bresson erinnernde Drama 2019 in Polen auch den Publikumspreis. - Sehenswert ab 16.

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