Zeichentrickversion des philosophischen Märchens von Hans Christian Andersen: Die Schneekönigin, die am kältesten Ort der Erde haust, will die Strahlen der Sonne ablenken, um die Erde zu einem unwirtlichen Ort zu machen. Zu ihrem Plan gehört auch die Entführung des kleinen Tom, dem sie Eisspiegelsplitter ins Auge und ins Herz getrieben hat, um ihn ihrer Welt einzuverleiben. Nur die Tränen reiner Liebe können das Eis tauen. Eine sehr freie Adaption des Märchens, die dennoch dem Weltbild des Dichters treu bleibt, und ansprechende Charaktere hinzuaddiert, um dem Unterhaltungsbedürfnis auch kleinerer Kinder gerecht zu werden. Ein anmutiger Zeichenstil, die gelungene Synchronisation und fröhliche Lieder verbreiten Kurzweil und tragen dazu bei, daß das tiefsinnige Märchen für Erwachsene auch Kindern Freude bereiten dürfte.
- Sehenswert ab 10.
Die Schneekönigin (1995)
Kinderfilm | Großbritannien 1995 | 75 Minuten
Regie: Martin Gates
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Filmdaten
- Originaltitel
- THE SNOW QUEEN
- Produktionsland
- Großbritannien
- Produktionsjahr
- 1995
- Produktionsfirma
- Gates/Carrington
- Regie
- Martin Gates
- Buch
- Martin Gates
- Kamera
- Frank Eagles
- Musik
- Chris Caswell
- Schnitt
- Mike Fraser
- Länge
- 75 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 10.
- Genre
- Kinderfilm | Zeichentrick | Märchenfilm
Diskussion
Der britische Zeichentrickfilm verwendet Motive aus Andersens philosophischem Märchen, wobei der sich vom Animationskino à la Disney abwendet und einen eigenen Märchenstil entwickelt. Anders als die russische oder die finnische Verfilmung der „Schneekönigin“ (fd 27 143) geht diese Produktion mit der Vorlage auch inhaltlich sehr frei um; selbst die Namen der Protagonisten wurden verändert. Geblieben ist hingegen der Versuch des Dichters, in einem Märchen Weltanschauung unterzubringen. Mit dem „Eisspiegel des Verstandes“ will die Schneekönigin, die am Nordpol wohnt, die Strahlen der Sonne von der Erde ablenken. Es soll im vereisten Universum unter ihrer Herrschaft keine Bäume und Blumen mehr geben, es soll „ zu kalt sein, um zu arbeiten und zu denken“. Dem kleinen Tom hat die Schneekönigin einen Eisspiegelsplitter ins Auge und ins Herz getrieben, so daß der von ihr entführte Junge erst wieder heim kann, als Tränen reiner Liebe das Eis auftauen. Wie Tom von seiner Schwester Ellie und ihrem Freund, dem Spatzen Peeps, auf abenteuerlichen Wegen gesucht wird und auf einem fliegenden Rentier zurück in heimische Wärme gelangt, wird in einem schnellen, teils komischen, teils anmutigen Zeichenstil anschaulich gemacht. Fröhliche Songs, passende Tier- und Menschenstimmen und eine gelungene Synchronisation tragen zur Kurzweil bei. Ein tiefsinniges Märchen, das sich, wie bei Andersen üblich, vor allem an Erwachsene wendet, aber auch von Kindern gern gesehen werden dürfte.
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