Der Fall (1976)

Ein nicht registrierter Arbeiter verunglückt auf einer Großbaustelle in Rio de Janeiro tödlich. Seine Witwe will die Baufirma auf eine angemessene Unterhaltszahlung verklagen und gerät in Konflikt mit einem Parlamentsabgeordneten, der dieser Firma verbunden ist und gleichzeitig die Presse kontrolliert. Auf Druck hin soll die Frau mit einer minimalen Abfindung abgespeist werden, der Arbeitsunfall wird als Verkehrsunfall ausgewiesen. Ein Freund der Familie, der aufbegehrt, wird als Terrorist abgestempelt. Ein den Stilmitteln des "cinéma vérité" verpflichteter Film, dessen Arbeit mit der Handkamera eine äußerst suggestive Wirkung erzielt, und der das Leben der unterprivilegierten Arbeiter mit dem der Unternehmer vergleicht. Letztere sind nur als Standfotos mit eingeblendeten Off-Dialogen zu sehen, nur in einer Schlachthof-Szene, als sie das Blut getöteter Rinder trinken, sieht man sie in bewegten Bildern. Ein Musterbeispiel der politischen lateinamerikanischen Kinos der 70er Jahre, das sich durch seine kämpferische Haltung auszeichnete.