Last Breath (2025)
Abenteuer | USA/Großbritannien 2025 | 93 Minuten
Regie: Alex Parkinson
Filmdaten
- Originaltitel
- LAST BREATH
- Produktionsland
- USA/Großbritannien
- Produktionsjahr
- 2025
- Produktionsfirma
- Dark Castle Ent./Longshot Film Studios/MetFilm Prod.
- Regie
- Alex Parkinson
- Buch
- Alex Parkinson · Mitchell LaFortune · David Brooks
- Kamera
- Nick Remy Matthews
- Musik
- Paul Leonard-Morgan
- Schnitt
- Tania Goding
- Darsteller
- Woody Harrelson (Duncan Allock) · Simu Liu (Dave Yuasa) · Finn Cole (Chris Lemons) · Cliff Curtis (Andre Jenson) · Mark Bonnar (Craig)
- Länge
- 93 Minuten
- Kinostart
- 08.05.2025
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Abenteuer | Thriller
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Thriller um Berufstaucher, die in der Nordsee die Öl-Pipelines warten, bis einer bei einem Sturm auf dem Meeresgrund zurückbleibt und auf Rettung warten muss.
An Land ist es schön. Diese Erkenntnis wird dem Ozeantaucherfilm „Last Breath“ vorangestellt. Während einer langen Autofahrt sieht man Landschaftstotalen von Schottland, atemberaubende Gegenden in bunten Farben. Das wird zur bleibenden Erinnerung, denn Farben, das merkt man erst später, gibt es auf dem Meer nicht. In dem Auto sitzt Chris (Finn Cole), ein junger Spund, der in seine Frau Morag (Bobby Rainsbury) und in seinen neuen Job verliebt ist. Beide findet er in Aberdeen, was sehr aufregend ist, denn der Job bringt das Geld, mit dem er und Morag ein Haus bauen wollen, nicht fern der Küste, da, wo jetzt noch ihr Wohnwagen steht.
Auf dem Meeresgrund
Der Job ist gefährlich, deshalb ist der Verdienst hoch. Es ist einer der gefährlichsten Jobs der Welt, steht vor Beginn des Films als Text auf der Leinwand. Chris arbeitet für die Ölindustrie. Er gehört zu jenen Tauchern, die in der Nordsee die Pipelines kontrollieren, die sich am Meeresboden von Festland zu Festland ziehen. Dazu gehört auch die Wartung und im Notfall die Reparatur. Chris ist noch ein Anfänger, aber immerhin in einem Team mit seinem Ausbilder Duncan (Woody Harrelson) und einer Tauchlegende namens Dave (Simu Liu). Woody Harrelson bringt etwas Albernheit in die Geschichte, was nicht schadet. Alle anderen sind bitterlich steif, womöglich um die Spannung zu erhöhen, die sich im Hinblick auf ihre schwierigen Tauchgänge einstellen soll.
Wie kompliziert das Tauchen ist, erzählt der Film anhand ausführlicher Sequenzen. Regisseur Alex Parkinson legt Wert darauf, dass man versteht, wie dieser Job funktioniert und wie komplex die Vorgänge dabei sind. Das zu sehen und zu begreifen macht großen Spaß. Man lernt beiläufig, dass die Seefahrt viel Ähnlichkeit mit der Raumfahrt hat, jedenfalls, was die Tätigkeit der Sättigungstaucher betrifft. Die gehen an Bord eines großen Schiffes, werden zu dritt in Kompressionskammern gesperrt, in denen sie die nächsten drei Wochen verbringen. Groß sind diese Räume nicht, es gibt Stockbetten und keine Türen. Im Unterschied zu einer Raumkapsel fehlt jedoch die Aussicht. Enge und Kargheit bestimmen den Aufenthalt. Dafür steigen die Taucher aber täglich 90 Meter unter dem Meeresspiegel ins Wasser, dann gibt es Platz genug.
Bis das Unglück hereinbricht
Ziemlich beklemmend werden Chris und Dave aus der Druckkammer über eine Taucherglocke nach draußen befördert. Die Inszenierung hält sich an die Nordsee, nicht an die karibische Unbeschwertheit, wie sie in Haifisch-Horrorfilmen dominiert. In „Last Breath“ arbeiten die Taucher in großer Tiefe; es ist finster. Selbst die Lampen durchdringen das eisige Wasser kaum. Wie soll man sich hier orientieren? Wie findet man ein bestimmtes Ziel? Solche Fragen stellt man sich jetzt, bevor die Taucher sie durch Action beantworten. Denn ein bisschen Action gibt es, an einer Pumpstation auf dem Meeresgrund, kurz bevor ein Unglück über die Taucher hereinbricht.
Das wird von der Natur verursacht, anfänglich bloß oberhalb des Wassers. Ein schwerer Sturm zieht auf. Der legt die Schiffsmotoren lahm, ohne die das Schiff abtreibt. Die Taucherglocke wird mitgezogen; sie schaffen es nicht mehr beide hinein. Chris bleibt allein zurück, alle Verbindungsschläuche zur Glocke reißen ab. Jetzt drängt die Zeit, denn sein Sauerstoffvorrat ist begrenzt, auch wenn Dave versprochen hat, wiederzukommen und ihn zu holen.
Den Überlebenskampf, den Chris von da an bewältigen muss, zeigt der Film in äußerster Langsamkeit – das Wasser widersetzt sich der Panik. Jede Bewegung geht nur in Zeitlupe, das macht den Ernst der Lage noch schwerer erträglich.
Auch Dave muss warten. Erst wenn das Schiff dahin zurückfahren kann, wo Chris verloren ging, kann er nach ihm tauchen. So bleibt der dramatische Teil in „Last Breath“ eine Weile über Wasser, was ihn vorhersehbar und nur mäßig aufregend macht. Die Unterwasserbilder hingegen sind bedrückend; dafür wurde auch Dokumentarmaterial eingesetzt. Denn tatsächlich ist das Unglück von Chris im Jahr 2012 so passiert. Alex Parkinson drehte 2018 eine Dokumentation, ebenfalls mit dem Titel „Last Breath“, darüber.
Wundersame Dinge auf See
An diesem Film wurde damals bemängelt, dass er einem Thriller zu nahekäme, weil das Abenteuer unter Wasser zu spannend gefilmt worden sei. Jetzt hat Parkinson das Projekt umgedreht und zum selben Thema einen Thriller gedreht, mit dokumentarischer Grundierung. Daraus entsteht Exploitation-Kino mit Klaustrophobie und knappen Zeitabläufen, inklusive Heldenklischees und den üblichen Männerbildern. Seeleute solidarisieren sich, sie improvisieren, sind ungehorsam gegenüber Natur, Technik und Vorschriften. Zum Unterhaltungswert dieses Thrillers trägt das in jedem Fall bei, selbst wenn die Unterwasserrettung arg schnell vorübergeht.
Die Auflösung wirkt erstaunlich unglaubwürdig, doch was den Film weitgehend bestimmt, ist seine Vorlage in der Wirklichkeit. Deshalb muss man einsehen: Auf See passieren wundersame Dinge, unerklärlich im Thriller, in der Doku oder in der Realität.