Moon, der Panda
Abenteuer | Frankreich 2025 | 100 Minuten
Regie: Gilles de Maistre
Filmdaten
- Originaltitel
- MOON LE PANDA | MOON THE PANDA
- Produktionsland
- Frankreich
- Produktionsjahr
- 2025
- Produktionsfirma
- Mai Juin Prod.
- Regie
- Gilles de Maistre
- Buch
- Prune de Maistre
- Kamera
- Marie Spencer
- Musik
- Armand Amar
- Schnitt
- Julien Rey
- Darsteller
- Noé Liu Martane (Tian) · Alexandra Lamy (Emma) · Sylvia Chang (Nai Nai) · Liu Yé (Fu) · Nina Liu Martane (Liya)
- Länge
- 100 Minuten
- Kinostart
- 10.04.2025
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 10.
- Genre
- Abenteuer | Familienfilm | Kinderfilm | Naturfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Abenteuerlicher Familienfilm über die Freundschaft zwischen einem Großstadtjungen und einem jungen Pandabären.
Der französische Regisseur Gilles de Maistre hat sich in den letzten Jahren auf Filme spezialisiert, die von engen Bindungen zwischen Tieren und Kindern erzählen. In „Mia und der weiße Löwe“ (2019), „Der Wolf und der Löwe“ (2021) oder „Ella und der schwarze Jaguar“ (2024) drehte er mit echten Tieren und verzichtete auf digitale Spezialeffekte. Die Tiere wurden auch nicht vermenschlicht, sondern in ihrem Dasein als wilde Wesen respektiert, selbst wenn sie in enger Beziehung zu den Protagonisten stehen. Diesem Muster folgt er auch in „Moon, der Panda“.
Möhren für Moon
Der zwölfjährige Tian (Noé Liu Martane) hat keine Freunde und bearbeitet lieber die Spielekonsole, als für die Schule zu lernen. Das passt seinem ehrgeizigen Vater Fu (Liu Ye) nicht, der als Geschäftsmann recht erfolgreich ist. Deshalb schickt er Tian und dessen jüngere Schwester Liya (Nina Liu Martane) zu ihrer Großmutter (Sylvia Chang), die in einem Holzhaus auf Stelzen in den Bergen von Sichuan wohnt. Dort soll Tian in Ruhe lernen und seine Hausaufgaben machen. Im Unterschied zu Fu bringt Tians französische Mutter Emma (Alexandra Lamy) aber mehr Verständnis für die Nöte und Sorgen ihres Sohnes auf.
Beim Holzsuchen im nahegelegenen Bambuswald entdeckt der Junge ein Panda-Junges, das von seiner Mutter oft allein gelassen wird. Tian schließt Freundschaft mit dem zutraulichen Tier, das er Moon nennt und mit Möhren versorgt. Allerdings darf niemand davon wissen, denn in China ist es streng verboten, sich Pandas zu nähern. Pandas zählen zu den bedrohten Tierarten und gelten als nationaler Schatz. Derweil macht sich seine Schwester Liya große Sorgen: Sie fürchtet, dass ihre Eltern sich trennen könnten, weil sie sich immer wieder streiten und anscheinend auseinandergelebt haben.
„Moon, der Panda“ ist weitgehend aus der Perspektive von Tian erzählt. Der abenteuerliche Kinder- und Familienfilm wartet mit anrührenden Bildfolgen auf, in denen der tapsige Panda sofort die Herzen erobert. Diese Szenen, die die Vertrautheit zwischen dem vereinsamten Jungen und dem Jungbären veranschaulichen, sind in geradezu idyllische Aufnahmen der imposanten Berg- und Waldlandschaften Sichuans eingebettet, in denen die Pandas zuhause sind. Die warmherzige Stimmung wird durch die behutsame Filmmusik von Armand Amar unterstrichen, die dramatische Akzente setzt, sich aber nicht in den Vordergrund drängt.
Stadt gegen Land, Zivilisation gegen Natur
In der eher gemächlichen Inszenierung fällt die häufige Gegenüberstellung von Großstadt und Land, Zivilisation und Natur auf, die zuweilen etwas plakativ gerät. Die glitzernde Metropole, in der Tians Familie lebt, steht für Leistungsdruck und Isolation, die romantische Landidylle für Freiheit und Geborgenheit. Dementsprechend eröffnen sich in Sichuan nicht nur für Tian neue Erfahrungen, sondern auch für seine Schwester. Die strebsame, überangepasste Musterschülerin, die in vielerlei Hinsicht wie ein krasser Gegenentwurf zu Tian wirkt, lernt mit Hilfe ihrer lebensklugen Großmutter die überzogene Selbstkontrolle fallen zu lassen. Endlich kann sie sogar weinen.
Während in der ersten Hälfte des Films die Freundschaft zwischen Mensch und Tier dominiert, verschiebt sich der Schwerpunkt in der zweiten Hälfte auf die Familienkonflikte. Im Mittelteil schleichen sich allerdings Längen ein. Während Tian, Liya und ihre Oma sich bei aufkommendem Nebel in den Bergen verirren und tagelang nicht nach Hause finden, geht der Inszenierung ein wenig die Puste aus. Manches Detail wirkt dabei auch wenig glaubwürdig, etwa wenn sowohl die Großmutter als auch die Kinder ihre Handys vergessen, als sie in den unwegsamen Wald aufbrechen. Auch das Finale des ohnehin recht vorhersehbaren Films mutet recht harmoniebedürftig an.
Kung Fu & Konfuzius
Bei der Besetzung bewies Gilles de Maistre ein glückliches Händchen. Mit Noé Liu Martane fand er einen talentierten Hauptdarsteller und gewann zudem dessen biologischen Vater Liu Ye für die Rolle des Filmvaters und seine Schwester Nina Liu Martane für die Rolle der Liya. Diese familiäre Konstellation führt zu einem besonders intensiven Spiel; vor allem bei den Kindern spürt man eine tiefe Vertrautheit. Und Sylvia Chang trumpft als agile Oma auf, die frühmorgens Kung-Fu-Übungen absolviert und mit Konfuzius-Zitaten einen Familienstreit zu schlichten versucht.