When Evil Lurks
Horror | Argentinien/USA 2023 | 100 Minuten
Regie: Demián Rugna
Filmdaten
- Originaltitel
- CUANDO ACECHA LA MALDAD
- Produktionsland
- Argentinien/USA
- Produktionsjahr
- 2023
- Produktionsfirma
- Machaco Films/La Puerta Roja/Aramos Cine/Shudder/Cine Argentino/INCAA
- Regie
- Demián Rugna
- Buch
- Demián Rugna
- Kamera
- Mariano Suárez
- Musik
- Pablo Fuu
- Schnitt
- Lionel Cornistein
- Darsteller
- Ezequiel Rodriguez (Pedro) · Demián Salomón (Jimi) · Silvina Sabater (Mirtha) · Luis Ziembrowski (Ruiz) · Marcelo Michnaux (Santino)
- Länge
- 100 Minuten
- Kinostart
- 27.02.2025
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 18.
- Genre
- Horror
- Externe Links
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Horrorfilm um zwei Brüder, die in der argentinischen Provinz auf einen deformierten Mann stoßen, in dem ein Dämon auf seine Geburt lauert.
Das Leben im argentinischen Hinterland ist rau und archaisch. Die Bewohner tragen Gewehre bei sich und ihre Häuser sind frei von moderner Technologie. In welcher Zeit der Horrorfilm von Demián Rugna eigentlich spielt, ist zunächst nur eine von vielen Fragen, die man sich stellt. „When Evil Lurks“ präsentiert eine Welt, in der man sich erstmal orientieren muss. Es beginnt mit Pedro (Ezequiel Rodríguez) und seinem Bruder (Demián Salomón), die einen in der Mitte geteilten Leichnam finden. Dies führt sie zu einer nahegelegenen Hütte, wo sie eine noch scheußlichere Entdeckung machen: Eine Familie hält dort ihren Sohn versteckt, der bereits seit einem Jahr zu einem eitrigen, aufgequollenen Fleischklumpen mutiert.
Für die Brüder ist dieser Anblick zwar erschreckend, aber im Gegensatz zum Zuschauer wissen sie, mit was sie es zu tun haben. Ganz selbstverständlich wird von „Verrotteten“ und „Besessenen“ geredet sowie von „Reinigern“, die sie als Einzige mit einer besonderen Methode vernichten können. Die Stimmung ist dabei hysterisch wie bei einer tödlichen Epidemie. Gemeinsam mit einem Großgrundbesitzer, der Angst um den Wert seines Landes hat, versuchen die Brüder, den noch immer schnaufenden und sabbernden Leib in der Ferne auszusetzen. Doch damit beginnt die Katastrophe erst.
Ein Dämon wartet darauf, geboren zu werden
Erst allmählich wird klar, dass in dem verrottenden Körper ein Dämon haust, der nur darauf wartet, geboren zu werden. Schon jetzt gelingt es ihm aber, von Menschen Besitz zu ergreifen, Verstorbene zurückkehren zu lassen und Zerstörung zu bringen. Die dunkle Präsenz habe viele Namen, heißt es, doch die meisten meinen den Teufel. „When Evil Lurks“ greift Motive des okkulten Horrorkinos auf, findet aber einen eigenwilligen Zugang, indem die Inszenierung die Zuschauer unmittelbar in die Eskalation wirft. Besonders dicht und immersiv ist der Film, wenn er in schwebenden Plansequenzen zeigt, wie Pedro in einer nahen Kleinstadt bei seiner Ex-Frau aufschlägt. Er möchte dort die gemeinsamen Kinder in Sicherheit bringen, doch während die turbulente Beziehungsgeschichte des Paars thematisiert wird, schleust sich unbemerkt der Dämon ein. Es folgt eine virtuos inszenierte Choreografie des Schreckens.
Das Grauen lässt Rugna immer wieder hinterlistig und abrupt hereinbrechen. Die unausgesprochene Regel vieler Genrefilme, nach der besonders verwundbare Gruppen geschont werden oder zumindest auf pietätvollere Art aus dem Leben scheiden, wird bereits in der ersten halben Stunde zweimal gebrochen. Der Dämon weiß, wo eine Gesellschaft am verletzlichsten ist: bei den Kindern.
„When Evil Lurks“ porträtiert eine zugleich dystopische und sehr gegenwärtige Welt, die ihre Schutzräume verloren hat. Die Polizei interessiert sich für all das nicht und die Religion ist kein geeignetes Mittel mehr, um der teuflischen Macht entgegenzutreten. Dementsprechend ist es auch eine Kirche, die im Finale zur Keimzelle des Bösen wird. Und auch die Familie bietet keine Geborgenheit mehr, weil sie sich durch ihre zwischenmenschliche Zuneigung nur umso angreifbarer macht. Je mehr Angst man um einen Angehörigen hat, desto fieser geht der Dämon vor.
Sieben Regeln gibt es
Auf Pedros Flucht mit seinen verbleibenden Familienmitgliedern bringt schließlich die Großmutter (Isabel Quinteros) Licht ins Dunkel: Sieben Regeln gibt es, die man im Kampf gegen den Dämon beachten muss. Auf elektrisches Licht soll man beispielsweise verzichten und auf den Gebrauch von Schusswaffen. In der zweiten, deutlich ruhiger erzählten Hälfte des Films wird jedoch deutlich, dass er sich für diese Gesetze, die vor allem die Möglichkeit bieten würden, spannende Situationen um ihre Einhaltung zu bauen, kaum interessiert.
Die Qualitäten des Films sind offensichtlich: Seine zeitweilige Atemlosigkeit, die soghafte räumliche Inszenierung, die düster atmosphärischen Settings und realistischen Effekte. Eine unübersehbare Schwäche bleibt jedoch, dass sich die Geschichte zu wenig mit ihrer eigenen Mythologie befasst. Wie sich die Besessenheit ausdrückt, scheint sich mehrmals im Film zu ändern, und wenn sich die „Reinigerin“ Mirtha (Silvina Sabater) schließlich daranmacht, den Dämon zu bezwingen, wird nicht einmal ansatzweise erklärt, wie die kleinteilige Apparatur, die sie dafür nutzt, eigentlich funktioniert. Dem Drehbuch fehlt es letztlich an Konzentration. Es will in zu viele Richtungen gleichzeitig und lässt dabei einige vielversprechende Situationen und originelle Ideen einfach links liegen.