Animation | Schweden/Dänemark 2024 | 81 Minuten

Regie: Jon Holmberg

Kometenstaub verleiht einem neugeborenen Baby Superkräfte, von denen außer seinem älteren Bruder niemand etwas ahnt. Gemeinsam stellen sich die beiden Söhne eines Polizisten einer Einbrecherbande in den Weg, deren Anführer ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Der vergnügliche schwedisch-dänische Trickfilm imitiert gekonnt US-Vorbilder und verbindet eine hochwertige Animation, einen geradlinigen Plot, knackige Dialoge und jede Menge Wortwitz mit versteckten Anspielungen für Erwachsene. Ein ebenso kurzweilig inszenierter wie liebenswert-harmloser Spaß. - Ab 10.
Zur Filmkritik Im Kino sehen

Filmdaten

Originaltitel
SUPER CHARLIE
Produktionsland
Schweden/Dänemark
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
Nordisk Film Prod./A. Film Prod./Slugger Film/SVT/Film i Skåne
Regie
Jon Holmberg
Buch
Jon Holmberg
Musik
Jonas Wikstrand
Schnitt
Rickard Krantz · David Nordén · Hans Perk
Länge
81 Minuten
Kinostart
13.02.2025
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 10.
Genre
Animation | Familienfilm | Komödie | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB

Rasanter Animationsfilm um ein Baby mit Superkräften, das sich zusammen mit seinem Bruder mit einer Einbrecherbande anlegt.

Veröffentlicht am
13.12.2025 - 00:00:00
Diskussion

Säuglinge mit Superkräften sind in Animationsfilmen nichts Außergewöhnliches mehr. In der Steinzeittradition von Bamm-Bamm Geröllheimer ließen die „Croods“ das Baby frei, avancierte Jack-Jack zum „Unglaublichen“-Superbaby und kümmerte sich „The Boss Baby“ um irrwitzigen Verschwörungsbürokram. „Super Charlie“, der neueste Spross mit übernatürlichen Fähigkeiten, reiht sich hier nahtlos ein. Seine Superkräfte hat er dem Staub eines Kometen zu verdanken, der vor etlichen Jahren schon einmal über Schweden zog und einen Bösewicht erschuf, der seitdem im Geheimen sein Unwesen treibt. Mit Super Charlie erhält er nun einen würdigen Gegner.

Wie Boss Baby spielt Charlie seinen Eltern den harmlos-niedlichen Windelträger vor. Gegenüber seinem älteren, vernachlässigten und entsprechend eifersüchtigen Bruder Wille gibt es sich aber zu erkennen. Charlie kann nicht nur sprechen; er ist stark wie Obelix und schnell wie ein Sportwagen. Überdies ist er in der Lage, lastwagengroße Gegenstände allein mit seiner Gedankenkraft durch die Luft zu schleudern.

Alles dreht sich um Charlie

Ungewöhnlich ist, dass es sich bei „Super Charlie“ um eine schwedisch-dänische Co-Produktion handelt. Abgesehen von den Autonummernschildern, den Polizeiuniformen und der Stadtarchitektur sieht man das dem Film kaum an. Die Optik hält, was man sich von einem modernen, computeranimierten Familienfilm verspricht: geschmeidig, pointiert, cartoonesk überzeichnet, mit prallen Farben. Und auch der Plot und die Charaktere sind zeitgemäß. Der nerdige, großbebrillte Wille wird in der Schule von Älteren gemobbt, konnte sich bislang aber immer noch rechtzeitig in den Wagen seines Vaters flüchten, der Polizist ist.

Willes Vater versucht seit Jahren vergeblich jene Einbrecherbande zu schnappen, an der er einst so spektakulär gescheitert ist, dass seine Karriere seitdem auf der Stelle tritt. Willes Mutter ist Schriftstellerin und sollte eigentlich längst ihren neuen Roman veröffentlicht haben, kann aber keinen klaren Gedanken fassen, weil sich zu Hause alles um den kleinen Charlie dreht.

Wille wird als „großer Bruder“ in die Kinderbetreuung eingespannt und muss in das Arbeitszimmer seines Vaters umziehen, um für die Babywiege Platz zu machen. In kürzester Zeit gelingt es ihm, anhand der an die Wände gepinnten Notizen seines Vaters ein Muster in der Einbruchsserie zu identifizieren und vorherzusagen, wann und wo die Verbrecher das nächste Mal zuschlagen. Seine Eltern sind aber so sehr mit Charlie beschäftigt, dass sie davon nichts wissen wollen. Während Wille seinen Bruder im Kinderwagen herumkutschiert, beschließt er daher, die Sache in die eigenen Hände zu nehmen. Was fürchterlich schiefgehen würde, wenn Charlie nicht seine Superkräfte auspacken würde. Die beiden Jungs ahnen allerdings noch nicht, dass der Boss der Bande einst ebenfalls mit dem Kometenstaub in Berührung kam.

Das Herz am rechten Fleck

Dass „Super Charlie“ seine skandinavische Herkunft kaum anzumerken ist, spricht für die professionelle Machart des Films. Eine hochwertige Animation, ein geradliniger, perfekt austarierter Plot, knackige Dialoge und jede Menge Wortwitz verbinden sich mit versteckten Anspielungen für Erwachsene. Der Film braucht sich vor der US-amerikanischen Konkurrenz nicht zu verstecken, hebt sich allerdings auch kaum davon ab. Unterm Strich ist „Super Charlie“ ein charmanter, komischer, aber auch austauschbarer „Animationsspaß für die ganze Familie“. Das Werbeversprechen ist damit eingelöst, doch mehr, etwa eine innovative Ästhetik, einen poetischen Stil oder eine überraschende Dramaturgie, darf man nicht erwarten. „Super Charlie“ ist knuffig, absurd lustig, rasant, turbulent und hat das Herz am rechten Fleck. Für 80 Minuten sollte das reichen.

Kommentar verfassen

Kommentieren