Perfect Match (2024)

Biopic | Deutschland 2024 | 98 Minuten

Regie: Florian Gallenberger

Im Laufe ihrer Karrieren treffen die Tennisstars Steffi Graf und Andre Agassi immer wieder aufeinander, spüren dabei eine tiefe Verbindung zueinander und verlieren sich doch immer wieder aus den Augen – bis es dann irgendwann doch endgültig funkt. Der Liebesfilm basiert zwar auf realen Figuren und Ereignissen, verdichtet sie aber mit fiktiven Elementen zum Märchen über ein füreinander bestimmtes Paar und interessiert sich letztlich nur wenig für den Kontext der (Tennis-)Zeitgeschichte. Das Dilemma des Films, sich weder der Wirklichkeit zu verpflichten noch hemmungslos zu fantasieren, führt zu einem halbherzig inszenierten Kompromiss mit flachen Charakteren. - Ab 14.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
Bravado Media GmbH/Marvista Ent./Bravado Equity GmbH
Regie
Florian Gallenberger
Buch
Florian Gallenberger · Christoph Silber
Kamera
Federico Schlatter
Musik
Enis Rotthoff
Schnitt
Andrew Bird
Darsteller
Lena Klenke (Steffi Graf) · Toby Sebastian (Andre Agassi) · Michael Kessler (Peter Graf) · Inka Friedrich (Heidi Graf) · Bianca Bardoe (Brooke Shields)
Länge
98 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Biopic | Liebesfilm | Sportfilm
Externe Links
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Eine Romanze rund um das Tennis-Traumpaar Steffi Graf und Andre Agassi.

Diskussion

„Everybody Dance Now!“ fordert der Eurodance-Hit von C+C Music Factory, und dem Befehl wird auf unterschiedliche Weise Folge geleistet. Während sich Andre Agassi (Toby Sebastian) 1991 nach seinem gescheiterten Wimbledon-Debüt in einer Disco betrinkt, holt Steffi Graf (Lena Klenke) auf dem Rasen gerade den Titel; die Kamera blickt dabei auf ihre Füße und lässt es so aussehen, als würde sie gemeinsam mit ihrem Kollegen zur Musik tanzen.

Die Montage aus Florian Gallenbergers Film über die beiden Tennisstars betont dabei ihre Unterschiede ebenso wie ihre Gemeinsamkeiten. Die kühle, disziplinierte Deutsche und der impulsive US-Amerikaner mit der blonden Mähne mögen noch so unterschiedlich sein, durch ihre Erfahrungen als Profisportler werden sie wieder vereint.

Aus der realen Geschichte wird ein Liebesmärchen

Gleich zu Beginn ist zu sehen, wie die junge Steffi von ihrem verbissen ehrgeizigen Vater Peter (Michael Kessler) auf dem Platz zur Schnecke gemacht wird. Auf dem benachbarten Feld widerfährt Andre im gleichen Augenblick genau dasselbe. Stattgefunden haben diese Szenen so vermutlich nie, vor allem nicht nebeneinander, aber bereits im Vorspann wird betont, dass die Handlung zwar frei erfunden ist, aber sich eben „genauso zugetragen haben könnte“. Florian Gallenberger hat also ein Liebesmärchen gedreht, das sich zwar an realen Figuren und Eckdaten entlangarbeitet, aber mit reichlich Fantasie verfeinert ist. Weniger in den Fakten als im Geist soll die Chemie zwischen Graf und Agassi erforscht werden.

Der doppeldeutige Titel „Perfect Match“ verrät dabei bereits, wie eng Sport und Liebe hier miteinander verschränkt sind. Tatsächlich hört der Film auf, wenn die Beziehung des Paares gerade erst beginnt. Erzählt wird von einer langsamen, sich über Jahre erstreckenden Annäherung. Und jedes Mal, wenn Steffi und Andre sich auf einer Party oder in einem Hotel treffen, geht es dabei um Tennis oder den alltäglichen Druck, dem sie ausgesetzt sind. Vielleicht wollte der Film privat nicht allzu spekulativ werden oder möchte zeigen, dass man sich als Profisportler hauptsächlich über den Beruf definiert. Doch in Bezug auf die Charakterisierung geht diese Strategie nicht auf.

Figuren bleiben zu eindimensional und konturlos

„Perfect Match“ ist nicht als historisches Epos über ein Stück (Tennis-)Zeitgeschichte angelegt, sondern beschränkt sich auf nur sehr wenige Figuren. Am Ende treffen sich Steffi und Andre im „Museum of Nothingness“, einem scheinbar endlosen weißen Raum, in dem es nichts außer den beiden gibt. Bezeichnend ist dieser Moment, weil sich der Film für keinen sozialen oder historischen Kontext interessiert, sondern die Figuren möglichst isoliert betrachtet. Nebenfiguren gibt es zwar, aber sie sind völlig stereotyp. Vater Peter ist ein eindimensionaler Bösewicht, Steffis Freund, der Rennfahrer Michael Bartels (Leonard Scheicher), ein reiner Langweiler, und die mit Agassi zeitweise verbandelte Schauspielerin Brooke Shields (Bianca Bardoe) ein lasziver Vamp wie aus einem anderen filmischen Universum.

Man könnte meinen, die blassen Nebenfiguren würden die Konzentration dafür stärker auf Steffi und Andre verschieben. Aber auch die bleiben völlig konturlos, definieren sich lediglich über einige gängige Klischees der Sportler und sind von Anfang an füreinander bestimmt, ohne dass sich ihnen große Hindernisse in den Weg stellen. „Perfect Match“ steckt in einem inhaltlichen Dilemma fest: Einerseits will sich der Film nicht sklavisch der Wirklichkeit verpflichten, andererseits aber auch nicht hemmungslos fantasieren.

Sobald es fiktiv wird, fallen die Szenen meist besonders uninspiriert aus. Versuche, aus der Geschichte eine romantische Komödie zu destillieren, scheitern kläglich. Eine Szene, in der Andre mit seinem Bruder Philip (Danny Szam) ein Gespräch mit Steffi simuliert, ist völlig verschenkt. Als sich die beiden Tennisspieler später mit ihren jeweiligen Partnern zufällig im Italien-Urlaub treffen und einen gemeinsamen Ausflug mit der Vespa machen, deutet sich eine unbekümmert kitschige Sommerromanze an, die aber dann doch wieder zu steif und gehemmt inszeniert ist, um mitreißen zu können. „Perfect Match“ steht zwischen den Stühlen. Als lustvolles Spiel mit Wahrheit und Fiktion hätte er vielleicht davon profitieren können, aber dafür nimmt er sich mit sentimentaler Musik und flachen dramatischen Momenten dann doch viel zu ernst.

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