Action | Japan 2024 | 102 Minuten

Regie: Yûichi Satô

Ein tougher Privatdetektiv mit einem Faible für schöne Frauen muss den Mord an seinem Partner verarbeiten. Gemeinsam mit dessen Schwester sinnt er nach Rache an den Mördern und stößt auf eine tödliche Verschwörung in Tokios Unterwelt. Weitere Filmadaption eines beliebten 1980er-Jahre-Mangas, die unterhaltsam den anstößigen Humor der Vorlage mit Action-Coolness vereint. Zahmer und näher am Mainstream als das Original, kann der in der Hauptrolle ideal besetzte Film mit gut choreografierten Kämpfen und unaufdringlichem Fanservice überzeugen. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
SHITI HANTA
Produktionsland
Japan
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
Horipro/Netflix Studios/Office Shirous
Regie
Yûichi Satô
Buch
Tatsuro Mishima
Kamera
Motonobu Kiyoku
Musik
Otomo Yoshihide
Schnitt
Takuya Taguchi
Darsteller
Ryohei Suzuki (Ryo Saeba) · Misato Morita (Kaori Makimura) · Masanobu Andô (Hideyuki Makimura) · Fumino Kimura (Saeko Nogami) · Ayame Misaki (Tsukino Seta)
Länge
102 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Action | Komödie | Krimi
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Realverfilmung eines Mangas aus den 1980er-Jahren: Als der Partner eines Privatdetektivs getötet wird, tun er und die Schwester des Toten sich zusammen, um die Wahrheit herauszufinden.

Diskussion

Netflix mausert sich langsam zur Manga-Adaptionsmaschine. Der Streamingdienst schreibt mit erfolgreichen Umsetzungen wie „One Piece“ oder „Yu Yu Hakusho“ sowie dem US-Cartoon „Avatar – Der Herr der Elemente“ trotz durchwachsener Resonanz stabile Abrufzahlen. Mit „City Hunter“ nimmt sich Netflix nun eines echten Manga-Klassikers der 1980er-Jahre an, in dessen Zentrum ein lüsterner Privatdetektiv Tokios Unterwelt aufmischt.

Der toughe Privatdetektiv Ryo Saeba (Ryohei Suzuki) ist schockiert. Denn ein unbekannter Angreifer hat seinen Partner Hideyuki Makimura (Masanobu Andô) brutal ermordet. Mit seinem letzten Atemzug vertraut der Sterbende Ryo seine Schwester Kaori (Misato Morita) an, die auf eigene Faust nach den Mördern fahnden will. Doch ihr ungeschicktes Vorgehen bereitet Ryo Probleme, sowohl beruflich als auch für seine Aufreißer-Masche bei den Frauen. Mithilfe einer Cosplayerin kommt das ungleiche Duo jedoch auf die Spur der Drahtzieher.

Ein schon oft adaptierter Manga-Stoff

Ryo Saeba liebt zwei Dinge: Hübsche Frauen und tödliche Waffen. Mangaka Tsukasa Hojo kombinierte diese Vorlieben mit einem enormen Ego, um 1985 seine Krimi-Komödien-Mangas „City Hunter“ zu erschaffen. Die auch in Europa erfolgreiche Reihe bekam etliche Adaptionen als Anime und Real-Film spendiert, wobei letztere wohl nur hartgesottenen Fans im Gedächtnis geblieben sein dürften.

1993 schlüpfte Action-Star Jackie Chan in die Rolle des lüsternen Privatdetektivs und lieferte als cartoonesker Martial-Arts-Clown wohl die vorlagenfremdeste, jedoch bisher markanteste Variante ab (Jackie Chan im körperbetonten Kampfdress der Videospiel-Kämpferin Chun-Li dürfte unvergessen bleiben!). Auch die Franzosen versuchten den übergriffigen Weiberhelden mit Hang zur sabbernden Gesichtsentgleisung auf die Leinwand zu bringen. Der 2018 veröffentlichten Actionkomödie „Nicky Larson – City Hunter“ blieb wahrscheinlich wegen ihres eigensinnigen französischen Humors ein internationaler Erfolg verwehrt.

Wechselspiel zwischen knallharter Action und Humor

Was macht die japanische Netflix-Adaption nun anders als ihre Vorgänger? Zunächst fällt auf: „City Hunter“ verkommt nie zur totalen Kalauer-Kanonade wie der überdrehte Hongkong-Vorgänger. Die Figur des Privatdetektivs changiert stets zwischen lüsternem Brüstegaffen und eiskaltem Abzugsfinger, wobei Saebas mühelose Überlegenheit im Kampf an aktuelle Actionhelden wie John Wick erinnert. So entsteht ein spannendes Wechselspiel, das zunächst klischeehafte Begegnungen zwischen Saeba und einem Unterweltboss durch einen bewusst gewählten Kameraausschnitt mit einem Unten-Ohne-Twist spaßig auflockert. Als echter Gewinn für die Filmadaption entpuppt sich Hauptdarsteller Ryohei Suzuki, der beide Facetten des Privatdetektivs mit Überzeugung verkauft. Insbesondere die notwendige humoristisch-kantige Wunderlichkeit für Saebas unbekümmert ausgelebte Fetische hat Suzuki allemal, was er zuvor schon zweimal als perverser Unterhosen-Superheld „Hentai Kamen“ eindringlich bewiesen hat. Die Autoren haben Saebas Sexbesessenheit im Vergleich zur Vorlage jedoch merklich reduziert, um wohl Neueinsteiger nicht direkt wieder zu verschrecken und das Ganze mainstreamiger zu machen, und die Handlung ins gegenwärtige Tokio verlagert.

Erzählerisch geht „City Hunter“ altbekannte Actionwege, wobei nicht immer alles zueinander passt. So ist etwa die Darstellung des Todes von Saebas Partner dramatisch ernsthaft angelegt; plötzlich einsetzende Zeitlupen-Regentropfen wirken dann jedoch wie fremdartige Comic-Spielereien im Vergleich zur sonst realistisch gehaltenen Bildgestaltung. Auch Misato Morita als unbeholfene, jedoch starrsinnige Zwangspartnerin schafft es nicht immer, die gleiche Geschmeidigkeit beim tonalen Wechsel zu zeigen wie Ryohei Suzuki, zumal sie noch den Verlust ihres Bruders emotional transportieren soll. Doch die etwas leiernde Handlung macht „City Hunter“ mit ansehnlich choreografierten Kämpfen sowie viel Fan-Service inklusive Saebas ikonischem „One-Hole-Shot“ wett, sodass Neueinsteiger wie Fans der ersten Stunde gut unterhalten werden. Sollte es zu einer (durchaus gerechtfertigten) Fortsetzung kommen, darf jedoch gerne etwas an der Eskalationsschraube gedreht werden!

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