Der Vater der Braut (2022)

„Der Vater der Braut“ – da denkt man gleich an Vincente Minnellis Komödie von 1950, in der sich Spencer Tracy eine albtraumhafte, fast schon surreale Hochzeitszeremonie (und damit die Trennung von seiner Tochter, immerhin so schön wie Elizabeth Taylor) ausmalt. Eine metaphorische Angstvision, die so gar nicht zu einem optimistischen, wertebewahrenden Lustspiel der 1950er-Jahre passen will. Rund 40 Jahre später legte Steve Martin im gleichnamigen Remake seinen verzweifelten Vater sehr viel körperbetonter und gagreicher an, der Horror des Originals war verflogen. Nun verlegt Regisseur Gary Alazraki wiederum etwa 30 Jahre später die Handlung aus der weißen, protestantischen Mittelschicht, in der die Vorgänger spielten, in das Milieu der lateinamerikanischen Einwanderer in Miami, und das ist zunächst mal ein originelles Versprechen.

Ein Vater mit Erfolgsgeschichte

Gleich zu Beginn des Films informiert Billy Herrera (Andy Garcia) den Zuschauer im Off, dass er vor Jahren mit nichts von Kuba in die USA gekommen sei und hart gearbeitet habe, um Architekt zu werden. Diese Erfolgsgeschichte bedeutet ihm alles: Er hat seiner Familie