Anna (2021)

„Ich will auch nach draußen“, sagt das Mädchen. „Du weißt, das geht nicht“, antwortet die Mutter. Eng umschlungen liegen beide nebeneinander, in einer kleinen Hütte inmitten eines riesigen Waldes auf Sizilien. Die Welt da draußen ist nicht mehr sicher. „La Rossa“, eine Pandemie, hat die Erwachsenen dahingerafft, die verlassenen Städte liegen in Ruinen. Und Gott schützt die Menschen auch nicht mehr.

Bereits im Jahr 2015 erschien der Roman „Anna“ von Niccolò Ammaniti, der der sechsteiligen Mini-Serie zugrunde liegt, bei der Ammaniti auch für das Drehbuch und die Regie verantwortlich zeichnet. Und auch die Dreharbeiten, so betont es die Texttafel am Anfang jeder Folge, begannen ein halbes Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Trotzdem ist die Wirkung, die die Serie hat, nach der Pandemie sicher eine andere als zuvor. Mutmaßungen über die Herkunft des Virus aus einem Labor, Gespräche über Hotspots, Mutationen, Risikogruppen, Kontaktvermeidungen, Quarantäne – all dies klingt nun nicht mehr nur wie der Drehbuch-Erklärtext für ein postapokalyptisches Setting, sondern ist unmittelbar verbunden mit der Gegenwart und löst unweigerlich ein Gefühl der Beklommenheit aus.