Cruel Summer (2021)

Simon von Gaißach | 17.09.2022

Alles, was sie wollte, war nur einmal so beliebt zu sein wie ihr Vorbild. Am Ende treffen die beiden Widersacherinnen am Ort des Grauens zusammen, um gemeinsam die ganze Wahrheit zu enthüllen. Davor liegen drei Jahre Anfang der Neunziger, in denen beide ihre Kindheit unwiederbringlich verlieren, in denen Vertraute zu Feinden werden und in denen Eltern einsehen müssen, dass sie ihre Kinder nicht vor allem beschützen können, so sehr sie es auch versuchen. Bert V. Royal hat mit "Cruel Summer" eine kluge Serie geschaffen, die die prägende Zeit der Jugend in Form eines krimiartigen Plots einfallsreich in drei Zeitebenen montiert, dessen Handlung anhand von immer neuen Wendungen nie langweilig wird. Hierbei werden die Jahre 1993, 1994 und 1995 nicht nostalgisch verklärt, sondern die Ausstattung wie selbstverständlich als Oberfläche benutzt, um eine Teenager-Tragödie über Freundschaft und Identität zu erzählen, welche heute genauso stattfinden könnte. Neben den brillanten Jungdarstellern schaffen auch Neuinterpretationen von Hits aus den Neunzigern eine spannungsgeladene Diskrepanz zwischen dem Gezeigten und dem, was unter der Oberfläche des amerikanischen Traum von Reichtum und Erfolg liegt. Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigte zweite Staffel die eigentlich abgeschlossene Handlung dieser raffinierten Geschichte ergänzen kann.