Science-Fiction | USA 2021 | 133 Minuten

Regie: Chris McKay

Nachdem Zeitreisende aus dem Jahr 2051 der Welt verkünden, dass bald menschenfressende Aliens die Erde bevölkern werden, sollen bewaffnete Zivilisten sie in der Zukunft unterstützen. Ein bodenständiger Biologielehrer mit Kampferfahrung sucht mit seiner mittlerweile erwachsenen Tochter nach einem Gift, das die Kreaturen töten soll. Science-Fiction-Film mit üblichem Invasionsszenario, der in seiner ersten Hälfte mit routinierten Actionszenen und komischen Dialogen recht beschwingt startet, sich aber zunehmend auf die Bewältigung eines nur oberflächlich gezeichneten Familientraumas konzentriert. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
THE TOMORROW WAR
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2021
Produktionsfirma
Skydance Media/Lit Entertainment Group/New Republic Pic./Phantom Four Films
Regie
Chris McKay
Buch
Zach Dean
Kamera
Larry Fong
Musik
Lorne Balfe
Schnitt
Roger Barton · Garret Elkins
Darsteller
Chris Pratt (Dan) · Betty Gilpin (Emmy) · Yvonne Strahovski (Muri) · Seychelle Gabriel (Sgt. Diaz) · J.K. Simmons (Slade)
Länge
133 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Science-Fiction
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Ein Science-Fiction-Film um einen Krieg in der Zukunft, für den mittels Zeitreise Kämpfer aus der Gegenwart rekrutiert werden, um die Menschheit gegen mörderische Aliens zu verteidigen

Diskussion

Nach dem ultimativen Kampf um die Zukunft der Menschheit kehrt Biologielehrer Dan (Chris Pratt) zu seiner Familie in die beschauliche Vorstadt zurück. Sichtlich angeschlagen läuft er die Hauseinfahrt hoch und zieht instinktiv die am Straßenrand stehende Mülltonne hinter sich her. Der Protagonist aus Chris McKays Science-Fiction-Film „The Tomorrow War“ ist zugleich übermenschlicher Held und bodenständiger Normalo. Mit dem Charisma eines grundguten Jedermanns gibt Chris Pratt den Wissenschaftler zwar zunächst noch in heimeliger Strickjacke, aber die muskulösen Oberarme deuten schon an, dass wir es hier mit einem potenziellen Weltretter zu tun haben.

Von Anfang an steht fest, dass Dan eher ein Mann der Praxis als der Theorie ist. Den begehrten Job in einem Forschungszentrum bekommt er wegen mangelnder Laborerfahrung nicht. Dass er dafür bei einer Spezialeinheit im Irak gedient hat, wird ihm wenig später von Nutzen sein. Denn während die Fußball-WM 2022 im Fernsehen übertragen wird, erscheint plötzlich eine Gruppe von Militärs aus dem Jahr 2051 auf dem Spielfeld. Dort verkünden sie, dass die Erdbevölkerung in nur wenigen Wochen von menschenfressenden Aliens namens Whitespikes nahezu ausgelöscht werden wird.

Gewöhnliche Leute in einem sehr außergewöhnlichen Gefecht

Als letzte Rettung sollen nun Soldaten in die Zukunft geschickt werden. Warum diese bei ihrer Zeitreise aber gleich dreißig und nicht nur ein paar Jahre zurücklegen sollen, ist eine gute Frage, auf die der Film nur eine halbherzige pseudowissenschaftliche Antwort hat. Der eigentlich Grund dafür ist jedoch, dass man sich das Naheliegende einfach für einen späteren Plot-Twist aufheben wollte.

Weil die Reserven des Militärs wegen der unersättlichen Whitespikes schnell ausgeschöpft sind, müssen bald Zivilisten wie Dan herhalten. Die Strategie des Film, gewöhnliche Leute in ein sehr außergewöhnliches Gefecht zu schicken, geht dabei eine Weile ziemlich gut auf. Damit niemand in der Zukunft seinem späteren Ich begegnet, werden überwiegend ältere Bürger ohne Kampferfahrung ausgewählt. Während sich Dan im dystopischen Miami gleich zum Einsatzleiter mausert, reizt Sidekick Sam Richardson als dauerplappernder Angsthase Charlie das komische Potenzial der absurden Situation aus. Auch wenn die bedrohlich schnappenden Aliens mit ihren manchmal etwas ruckeligen Bewegungen aussehen, als würde ihnen der letzte CGI-Schliff fehlen, funktioniert hier die Balance zwischen angespannter Actionroutine und Comic Relief ganz gut.

Umschwung zum Familiendrama

Als Dan nach einem gescheiterten Kampfeinsatz jedoch auf seine mittlerweile erwachsene Tochter Muri (Yvonne Strahovski) trifft, rückt zunehmend ein zu bewältigendes Familientrauma in den Mittelpunkt. Bereits in der Gegenwart haben wir Dans, um keinen taffen Spruch verlegenen Vater (J.K. Simmons) kennengelernt, der seine Familie einst verließ, was ihm sein Sohn immer noch nachträgt. Von der unterkühlten Muri muss nun Dan erfahren, dass er sich einmal sehr ähnlich verhalten wird. Während Vater und Tochter nach einem Gift suchen, das auch die widerständigeren weiblichen Whitespikes auslöscht, geht es irgendwann weniger um die Rettung der Welt als darum, wie man zukünftiges Verfehlungen vermeidet und Geschehenes verzeiht.

Der größte Schwachpunkt dieses Umschwungs zum Familiendrama ist, dass die bloße Andeutung eines Vaters, der seine Familie verlässt, zu abstrakt und harmlos ist, um auch nur annähernd mit den fleischfressenden Kreaturen mithalten zu können. Das Hauptproblem von „The Tomorrow War“ ist, dass er seine Prioritäten falsch setzt. Als komödiantisch unterfütterte Monsterjägerei hat er durchaus Potenzial, als oberflächlich sentimentale Familienzusammenführung allerdings kaum. Zwar legt der Film keinen großen Wert auf Glaubwürdigkeit, aber der Versuch, seinem untadeligen Helden einen Makel anzudichten, stellt die Story auf ein wackeliges Fundament. Denn so einem offensiv netten Kerl wie Dan, der niemals die Geduld verliert und alles für seine Lieben gibt, will man einfach nicht so recht abnehmen, dass er mir nichts dir nichts Frau und Kind verlassen würde.

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