The Reckoning (2020)

Mit den historischen Bezügen ist das so eine Sache in Horrorfilmen. In der Regel referieren Gewaltfantasien „anklagend“ auf die schlimmen alten Zeiten etwa im „finsteren Mittelalter“, als man Menschen Schreckliches angetan hat, weil man es konnte. Die wenigsten Drehbücher decken gesellschaftliche Mechanismen auf oder machen Motivationsstrukturen sichtbar. Die meisten begnügen sich mit den Primärreizen, die mit den Gewalttaten einhergehen; jenen Reizen also, die uns auch bei einem Autounfall langsamer vorbeifahren lassen. Da macht letztendlich auch „The Reckoning“ keine Ausnahme.

In Britannien wüten anno 1665 die Pest und die Missgunst. Wer vom Einen nicht dahingerafft wird, muss das Andere fürchten. Denn schnell ist man verunglimpft und gebrandmarkt, zumal wenn man eine Frau ist. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Hexenjäger ihr furchtbares Werk vollenden – und foltern und verbrennen. So wird es auch der rechtschaffenen Grace Haverstock (Charlotte Kirk