„Das Geheimnis des grünen Hügels“ basiert auf einem Roman des 2012 verstorbenen kroatischen Autors Ivan Kušan. Er ist Teil einer Reihe von Geschichten mit jungen Detektiven, die allesamt in den 1950er-Jahren entstanden sind und von denen auch schon mehrere verfilmt wurden. Im aktuellen Fall handelt es sich um eines der ersten Abenteuer, die in einem beschaulichen Dorf in der Heimat des Schriftstellers angesiedelt sind.
Die Regisseurin Čejen Černić entwirft in ihrem Langfilmdebüt eine schöne rurale Idylle, die dank großer Liebe zum Detail in Kostümdesign und Szenenbild authentisch wirkt und sympathisch-schräge Charaktere zu bieten hat. Im Zentrum steht eine Bande von Jungen, die sich in den Sommerferien am Lagerfeuer gruselige Gespenstergeschichten erzählen. Eines Tages aber ist detektivisches Gespür gefragt. Denn nachts brechen Diebe in die Häuser des Dorfes ein und nehmen alles mit, was irgendwie zu Geld zu machen ist. Verdächtige sind schnell ausgemacht, doch die ersten Spuren entpuppen sich allesamt als falsche Fährten. Ausgerechnet ein Mädchen bringt die jungen Spürnasen auf den richtigen Weg.
Eine Jugend auf dem Land
„Das Geheimnis des grünen Hügels“ zeichnet sich vor allem durch seine Ausgewogenheit aus. Um den ansprechenden Krimi-Plot ranken sich einige Nebenschauplätze, in denen der soziale Hintergrund der Protagonisten und ihrer Familien beleuchtet wird. Gleichzeitig erlebt man die Kinder bei ihren Freizeitaktivitäten, etwa an einem malerisch gelegenen Weiher, wo sie sich in der Kunst des Hechtsprungs üben.
Dramatische, spannende und komische Elemente halten sich die Waage, wobei manche aufregende Situation für Zuschauer unter zehn Jahren eher ungeeignet erscheint. So spielen viele, von einem mystischen Grusel-Score untermalte Sequenzen in der Nacht, unter anderem auch auf einem Friedhof. Außerdem wird die Katze eines Protagonisten vergiftet. Und im originell animierten Vorspann sind Äxte und Totenschädel, Spinnen und Pistolen zu sehen, die im Verlauf der Handlung dann aber eine wesentlich harmlosere Rolle spielen oder gar nicht mehr vorkommen.
Geschichten über das Größerwerden
Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann vielleicht den Umstand, dass die Charaktere oftmals die gleichen Rituale durchlaufen. Allerdings kann sich die Inszenierung voll und ganz auf das Darstellerensemble verlassen. Während die Kinder um die Hauptakteure Marko Tocilj als Koko und Alex Rakos als Frauenheld Tomo erstaunlich erfrischend und unbekümmert agieren, halten sich die erwachsenen Schauspieler dezent zurück und überlassen dem Nachwuchs das Feld.
Das Ergebnis ist ein herrlich altmodischer Film, der auch vom Verlust der Unschuld, von ersten sexuellen Erfahrungen (die ebenso hübsche wie clevere Emica alias Lucija Philips bekommt ihren ersten Kuss) und großen menschlichen Enttäuschungen handelt, wenn einer der Jungs die bittere Wahrheit über seinen Vater herausfindet. „Das Geheimnis des grünen Hügels“ zeigt aber auch, dass man mit kindlicher Schläue manchmal leichter zum Ziel kommt als mit der Weisheit des Alters. Letztlich ist der mit einer Laufzeit von 81 Minuten angenehm kompakte Film im Kern eine direkt erzählte Geschichte über das Größerwerden, die atmosphärisch und in ihre Grundstimmung an Rob Reiners legendäre Stephen-King-Adaption „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“ erinnert.