Vor zwei Jahre lief „Bailey - Ein Freund fürs Leben“ von Lasse Hallström in den deutschen Kinos. Die Adaption des Bestsellers „Ich gehöre zu dir“ von W. Bruce Cameron spielte als esoterisch angehauchtes Familienabenteuer um einen getreuen Vierbeiner, dessen Seele immer wieder neue Reinkarnationen durchlebt, weltweit so viel Geld ein, dass jetzt die Fortsetzung folgt. Bei „Bailey – Ein Hund kehrt zurück“ (nach der literarischen Vorlage „Ich bliebe bei dir“) fungiert Hallström als ausführender Produzent; die Regie hat er der Comedy-Spezialistin Gail Mancuso überlassen. Die bringt nicht nur mehr Humor ins Spiel, sondern stärkt mit zwei zentralen Frauenrollen auch die weibliche Komponente. Ansonsten setzt auch Mancuso auf das bewährte Rezept, das schon beim ersten „Bailey“-Film Anwendung fand. Das bedeutet: viele putzige, süße und treu dreinschauende Hunde, die gefühlt im 20-Minuten-Takt durch ihre Reinkarnationen ersetzt werden, und die ihre „tierischen“ Gedanken und Kommentare zum aktuellen Geschehen im Off kundtun dürfen.
Sorge um ein kleines Mädchen
Die Handlung setzt auf der idyllischen Farm von Ethan (Dennis Quaid) und Hannah (Marg Helgenberger) ein. Die beiden kümmern sich zusammen mit dem alternden Golden Retriever Bailey rührend um ihre kleine Enkelin CJ. Doch deren alleinerziehende Mutter Gloria (Betty Gilpin) hält das Landleben nicht aus. Deshalb packt sie eines Tages ihre Tochter und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Bailey versteht die Welt nicht mehr, verspricht aber seinem Herrchen, auch in Zukunft auf CJ aufzupassen. Tatsächlich findet der inzwischen verstorbene Golden Retriever in anderen Hundekörpern wie der Beaglier-Dame Molly oder dem frechen Yorkshire Terrier Max die herangewachsene CJ (Kathryn Prescott) wieder und begleitet sie bis nach New York, wo sie eine Karriere als Sängerin anstrebt.
„Bailey – Ein Hund kehrt zurück“ funktioniert vor allem auf zwei Ebenen. Die vierbeinigen Hauptdarsteller rühren dank ihres tollpatschigen Verhaltens, ihrer knuddeligen Physiognomie und supersüßer Kulleraugen ein ums andere Mal zu Herzen. Gleiches gilt für die Off-Stimme, mit der Bailey (und seine Seelenverwandten) aus Hundesicht ihre Gedanken kundtun. Es ist schlicht witzig, wenn Bailey sich fragt, warum Gloria immer mit ihrer Hand telefoniere oder es mal wieder „Ärger im Rudel“ gibt, weil einer der Zweibeiner „aus einem anderen Napf gefressen hat.“
Melancholische Töne von Mark Isham
Neben den komischen Elementen gibt es aber mindestens ebenso viele dramatische Momente, wenn schon wieder ein getreuer Hund zum Himmel fährt oder Bailey ausgerechnet bei CJs bestem Freund Trent (Henry Lau) eine Krebskrankheit erschnüffelt.
Drama pur ist auch der Mutter-Tochter-Konflikt: Die schwere Alkoholikerin Gloria ist als junge Witwe mit der Erziehung völlig überfordert und bringt so nebenbei auch noch das komplette Erbe ihrer Tochter durch, was nahezu unüberbrückbare Gräben zwischen den beiden aufreißt. In diesen Szenen drückt Mancuso im Duett mit der melancholisch-sentimentalen Filmmusik von Mark Isham ordentlich auf die Tränendrüse und lässt das zartbesaitete Publikum ein Vielfaches mehr erleiden, als es wegen der zahlreichen Hundeschicksale schon durchmachen muss.
Da tut ein schauspielerisches Schwergewicht wie Dennis Quaid gut, der mit seinem „Boss-Hund“ kuriose Kunststücke vollführt, seine Frau mit wunderbarem Charme umgarnt und sich auch sonst durch nichts seine gute Laune verderben lässt. Wenn am Ende alle Konflikte gelöst sind und sich der Kreis beim großen Versöhnungstreffen auf der idyllischen Farm schließt, dann steht einem hoch emotionalen und reichlich rührseligen Happy End nichts mehr im Wege.