Fortsetzung der Trash-Klamotte „Iron Sky“, in der die Überlebenden eines Atomkriegs unter Tage auf Dinosaurier, Echsenmenschen und andere Übeltäter, unter anderem auch Adolf Hitler, stoßen.
Der finnische Regisseur Timo Vuorensola weiß, wie man die Werbetrommel rührt und Aufmerksamkeit erzeugt, vor allem im Internet. Schon der erste „Iron Sky“-Film war 2011 durch „Crowdfunding“ entstanden, bei dem neben zahlreichen Fördertöpfen auch die Filmfans aus aller Welt die Produzenten über Jahre hinweg finanziell unterstützten und sogar kreative Vorschläge machen durften.
Darüber kamen erstaunliche 15 Prozent der Produktionskosten zusammen. „Iron Sky“ erregte vom ersten Trailer an große Aufmerksamkeit. Spätestens mit der Uraufführung während der „Berlinale“ 2012 erreichte der Hype seinen Höhepunkt. Doch das Resultat war ein Reinfall. „Iron Sky“ wollte Trash sein – mit albernen Gags, gestohlenen Zitaten, übertrieben agierenden Darstellern und selbstbewusst vorgetragenen Nazi-Klischees. Doch wirklich unterhaltsam oder im Sinne von Grindhouse, Mitternachtskino oder Exploitation gar bizarr war der Film nicht.
20 Jahre später
Nun also eine Fortsetzung, die dem Vernehmen nach ein noch größeres Budget als der Vorgänger verschlungen haben soll. Die Handlung setzt 20 Jahre nach dem Geschehen von „Iron Sky“ ein. Die Erde ist durch einen Atomkrieg zerstört, die wenigen Überlebenden haben sich auf den Mond geflüchtet, wo es jedoch kaum Lebensmittel und Ressourcen gibt.
Eines Tages landet ein Raumschiff mit Flüchtlingen auf der Basis, unter ihnen die Wissenschaftlerin Obi Washington, die afroamerikanische Tochter von Renate Richter (Julia Dietze). Washington sieht nur eine Möglichkeit, um zu überleben: die Flucht ins Erdinnere, wo sich Dinosaurier und Vril genannte Echsenmenschen einen sicheren Überlebensraum geschaffen haben; so berichtet es zumindest der unverwüstliche Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier).
Doch tief in der Erde stoßen Washington und ihre Mitstreiter nicht nur auf eine prähistorische Dinosaurierwelt, sondern auch auf altbekannte Machtmenschen in Echsengestalt, von Caligula bis Margaret Thatcher, Putin oder Idi Amin. Und Adolf Hitler reitet auf einem T-Rex daher – das ist nicht zu viel verraten, weil schon die Werbung so viel Aufhebens von dieser Szene macht.
Keine Idee ist zu abwegig
Sehr viel Sinn macht das alles nicht. Vuorensola gefällt sich einmal mehr in der Wildheit seiner Erzählung. Alles ist erlaubt, keine Idee zu abwegig. Dabei vergisst der Regisseur, dass Trash immer etwas Ungewolltes und Zufälliges ist. Für einen B-Film ist „Iron Sky: The Coming Race“ wie bereits der Vorgänger zu teuer und vor allem mit Blick auf Ausstattung und computergenerierte Spezialeffekte viel zu aufwändig inszeniert. Für eine unterhaltsame Mischung aus Nazi-Satire und Science-Fiction-Parodie, in der zur Abwechslung mal Dinosaurier vorkommen, ist er hingegen zu geschmacklos und zahm.
Der Nachstellung des Abendmahls mit den schlimmsten Diktatoren der Weltgeschichte mangelt es an Originalität; das Gleiche gilt für ein Wagenrennen mit Dinosauriern. Zahlreiche weitere Anspielungen aus der Popkultur sind nicht sehr erkenntnisreich und verpuffen ohne Folgen. Eine abstruse Idee reiht sich an die andere, ohne im Dienst einer wie auch immer gearteten Handlung zu stehen.
Ein Hauch von Einsamkeit
Wenn man überhaupt etwas loben will, ist es die Hauptdarstellerin Lara Rossi, die sich als Obi Washington in enger Khaki-Uniform hocherotisch und tatkräftig ins Getümmel stürzt. Sie ist die einzige vernünftige Figur des Films und soll deshalb mit ihrem Off-Kommentar das Chaos bändigen. Eine Vernunft, die ihr einen Hauch von Einsamkeit verleiht.