Werk ohne Autor

Drama | Deutschland 2018 | 189 Minuten

Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

Ein junger Maler flieht kurz vor dem Mauerbau aus der DDR in die Bundesrepublik und verliebt sich in eine Studentin, deren Vater jedoch seine Kindheitstraumata aus der NS-Zeit befeuert, da dieser als Euthanasie-Arzt für den Tod der geliebten Tante verantwortlich war. Das mit gewaltigem Aufwand und viel deutscher Schauspiel-Prominenz in Szene gesetzte Künstlerdrama frei nach der Biografie von Gerhard Richter schlägt einen großen historischen Bogen durch drei Jahrzehnte deutscher (Unheils-)Geschichte. Mit der Emphase großer Hollywood-Epen versucht das kulissenhafte Drama, eine romantisch verklärte Wahrheit der Kunst gegen die NS-Ideologie in Stellung zu bringen. Doch mehr als eine peinlich-brave Soap Opera als klischeehafter Nachkriegs-Geschichtsbogen kommt dabei nicht heraus. - Ab 14.

Zur Filmkritik

Filmdaten

Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2018
Produktionsfirma: Pergamon Film/Wiedemann & Berg Filmprod./BR
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Produzenten: Florian Henckel von Donnersmarck · Jan Mojto · Max Wiedemann · Quirin Berg
Buch: Florian Henckel von Donnersmarck
Kamera: Caleb Deschanel
Musik: Max Richter
Schnitt: Patricia Rommel · Patrick Sanchez Smith
Kinoverleih: Walt Disney
Blu-ray-Verleih: Walt Disney (16:9, 1.85:1, dts-HDMA dt.)
DVD-Verleih: Walt Disney (16:9, 1.85:1, DD5.1 dt.)
Erstaufführung: 3.10.2018 4.4.2019 DVD & BD 28.12.2020 Das Erste

Darsteller: Tom Schilling (Kurt Barnert) · Sebastian Koch (Prof. Carl Seeband) · Paula Beer (Elisabeth Seeband) · Ina Weisse (Martha Seeband) · Saskia Rosendahl (Elisabeth May) · Jeanette Hain (Waltraut Barnert) · Jörg Schüttauf (Johann Barnert) · Florian Bartholomäi (Günther May) · Hanno Koffler (Günter Preusser) · Oliver Masucci (Antonius van Verten) · Lars Eidinger (Ausstellungsführer Heiner Kerstens) · Rainer Bock (Dr. Burghart Kroll) · David Schütter (Adrian Schimmel) · Ben Becker (Vorarbeiter Otto) · Jonas Dassler (Ehrenfried May) · Cai Cohrs (Kurt Barnert mit sechs Jahren) · Ulrike C. Tscharre (Frau Hellthaler) · Bastian Trost (Dr. Franz Michaelis) · Hans-Uwe Bauer (Professor Horst Grimma) · Hinnerk Schönemann (Werner Blaschke) · Johanna Gastdorf (Großmutter Malvine) · Antonia Bill (Krankenschwester Anna) · Lutz Blochberger (Würdenträger Schon) · Bruno F. Apitz (Würdenträger Eser) · Pit Bukowski (SS-Mann Andreas) · Jacob Matschenz (Arendt Ivo) · Jörg Pose (Volksschuldirektor Tschierswitz) · Rainer Reiners (Herr Rebernik) · Luc Feit (Hermann Schreiber) · Manfred Möck (Gesundheitsminister Kleiber)
Länge: 189 Minuten
Kinostart: 03.10.2018
Fsk: ab 12; f
Pädagogische Empfehlung: - Ab 14.
Bewertung: (Keine Bewertung)
Fd-Nummer: 45760
FBW: bw
Genre: Drama | Historienfilm
Externe Links: IMDb | TMDB | JustWatch

Sebastian Koch, Paula Beer, Tom Schilling, Florian Henckel-Donnersmarck

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Heimkino

Verleih DVD: Walt Disney (16:9, 1.85:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray: Walt Disney (16:9, 1.85:1, dts-HDMA dt.)
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Großangelegtes Künstlerdrama über drei Jahrzehnte deutscher (Unheils-)Geschichte, das nicht über eine peinlich-brave Soap Opera hinauskommt.

Eine Filmkritik von

Alexandra Wach

Diskussion

4 Kommentare

Der größte Star des dritten Films von Florian Henckel von Donnersmarck ist nicht etwa der von innen verlässlich glühende Tom Schilling oder der eiskalt agierende Sebastian Koch. Nein, es sind die nackten Pobacken von Paula Beer. Wie einst bei der Bardot in Jean-Luc Godards „Die Verachtung“ (fd 13 279) schwenkt die Kamera über die wohlgeformten Hügel, erst nach rechts, dann nach links und wieder zurück. Da die Erotik-Einlage auch ohne dramaturgische Funktion gleich mehrfach abgerufen wird, zur Abwechslung erweitert um die Brustpartie, fragt man sich irgendwann, ob die Körperbeschau vielleicht als Atempause gedacht ist, angesichts all der Abgründe der jüngsten deutschen Geschichte, um die es in dem Künstlerdrama eigentlich geht.

Wäre da nicht die verdächtig einseitige Gestaltung von Beers Figur. Deren Innenleben spielt keine Rolle, eine politische Meinung hat sie nicht, dafür aber einiges durchzustehen: Schwangerschaften und Abtreibungen,

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4 Kommentare einblenden

Richard Kattan | 05.10.2019

Irgenwie froh, den Film nicht im Kino, sondern als DVD zu Hause gesehen zu haben, da wirkt dann der optische Kitsch doch nicht so mächtig. Tom Schilling nehme ich die Rolle als werdender Künstler sowieso nicht ab, auch das restliche Schauspieler-Personal oberflächelt ganz schön ( Sebastian Koch nehme ich heraus), was aber das Problem der Regie ist. Und das Musikgesülze! Am schlimmsten aber finde ich, dass niemand auf die Idee kam, diesen ellenlangen 3-Stünder um ein Drittel zu kürzen, das hätte dem Film keinesfalls geschadet. Und ich hätte mehr Zeit für was anderes gehabt....

Thomas Neuhauser | 10.12.2018

Erstaunlich, dass die Redaktion keinerlei Interesse zeigt, auf diese notwendige Diskussion einzugehen. Es ist ja nicht mehr zu übersehen, dass die seriöse, professionelle Filmkritik zunehmend am Publikumsgeschmack vorbei geht - dafür ist „Werk ohne Autor“ ein besonders dramatisches Beispiel. Es betrifft ja längst nicht mehr nur die übliche Hollywood-Massenware, oder die deutschen Schweighöfer- und Schwaiger-Komödien. Ich finde das jedenfalls ziemlich alarmierend und wundere mich, dass es nicht weiter thematisiert und untersucht wird. Angst vor unangenehmen Erkenntnissen?

Thomas Bohne | 27.10.2018

Ich kann mich der Kritik von Alexandra Wach vollkommen anschließen: ein Film, der das Potential seines Stoffes (Gerhard Richter-Biographie) nicht annähernd ausschöpft. Da schaue ich mir doch lieber nochmal den Dokumentarfilm "Gerhard Richter Painting" an, als mir diesen Donnersmarck nochmal anzutun (189 Minuten!!!) Allerdings hätte ich dem Film nicht nur 1 Bewertungspunkt auf der Fünf-Punkte-Skala gegeben, sondern 2 bis 2,5. - triviale Kinounterhaltung hat ja auch ihren Wert. Ich stimme auch dem Kommentar von Thomas Neuhauser(15.10.18) zu, dass sich Publikumsgeschmack und professionelle Kritik zunehmend gegensätzlich verhält. Ich habe WERK OHNE AUTOR in einer ganz normalen Abendvorstellung gesehen - gut besetzt, 4. Kinowoche! Zum Schluss gab es sogar vereinzelten Applaus, das hatte ich bei einer öffentlichen Kinovorstellung schon lange nicht mehr erlebt-zumal im Programmkino. WERK OHNE AUTOR erweist sich so als publikumsgefälliger, soaphafter deutscher Geschichtsrückblick- im Stil eines Feel-Good-Movies. Der TROST: Im selben Kino lief GUNDERMANN von Andreas Dresen, jetzt die 10. Woche- auch ein deutscher Geschichtsrückblick-doch „meilenweit“ differenzierter in der Figurenzeichnung und trotz thematischer Tiefe (ein durchgängiges Schuld-Sühne-Drama) durchaus unterhaltsam (da sind sich Publikumsgeschmack und Filmkritik - „Gott sei`s gedankt“ - mal einig)

Thomas Neuhauser | 15.10.2018

Alles so weit richtig, insbesondere was das Frauenbild (nicht nur von Ellie) angeht und die ironiefreie, naiv-idealistische Verklärung des genialischen Künstlertums ist wirklich 19. Jahrhundert. Aber von Donnersmarck ist klug genug, um da vorzubauen, und beklagt vor Publikum gerne, dass man eben in Deutschland keine kraftvollen, authentischen und eben ironiefreien (Sloterdijk würde sagen nicht reflexiv abgefederten) Emotionen mehr zeigen kann. Womit er sogar einen hochinteressanten Punkt anspricht, allerdings die falschen Schlüsse daraus zieht. Nur nebenbei: Das Babyglück kommt am Ende nicht unerwartet, es wird schon zuvor in einer Szene der unerschöpflichen Liebeseuphorie der beiden angesagt. Ansonsten ist der Film ein interessantes Fallbeispiel für die weitere Entfremdung zwischen Filmkritik und Publikum. Besucht man die normalen Vorstellungen, stellt man fest, dass - mal abgesehen von den übelsten Blockbustern - Publikumsresonanz und Kritikerurteil selten so weit auseinander lagen, wie hier. Was ist da eigentlich los?

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