Am 1. August 1966 erschoss ein schwerbewaffneter Mann von der Turmspitze der University of Texas in Austin aus 16 Menschen und verletzt zahlreiche weitere. Aus 50-jährigem Abstand heraus rollt der Dokumentarfilm die Bluttat auf, wobei deren genauere Umstände und die Motive des Täters nachgeordnet sind. Vielmehr geht es dem Film, der mit einer Mischung aus Originalaufnahmen und animierten Sequenzen arbeitet, um eine emotionale Chronologie der Ereignisse sowie um eine Anbindung an die Gegenwart. Eindrucks- und inszenatorisch kraftvoll macht er deutlich, dass die Erlebnisse auch Jahrzehnte später bei den Opfern immer noch nachwirken.
- Ab 16.
Tower
Animation | USA 2016 | 82 Minuten
Regie: Keith Maitland
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Filmdaten
- Originaltitel
- TOWER
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2016
- Produktionsfirma
- Go-Valley/Killer Impact/Meredith Vieira Prod./Minnow Mountain
- Regie
- Keith Maitland
- Buch
- Keith Maitland
- Kamera
- Keith Maitland · Sarah Wilson
- Musik
- Osei Essed
- Schnitt
- Austin Reedy
- Darsteller
- Violett Beane (Claire Wilson) · Louie Arnette (Ramiro Martinez) · Blair Jackson (Houston McCoy) · Monty Muir (Neal Spelce) · Chris Doubek (Allen Crum)
- Länge
- 82 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Animation | Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Es ist der 1. August 1966. Das Thermometer zeigt schon am Vormittag 37 Grad an, als ein schwerbewaffneter Mann die Aufsichtsplattform an der Spitze des Turmes der University of Texas betritt. Er beginnt wahllos auf Passanten zu schießen. 14 Menschen werden erschossen, ein ungeborenes Kind stirbt im Bauch seiner angeschossenen Mutter, zwei Verletzte erliegen später ihren Verletzungen. Nach mehr als eineinhalb Stunden kann die Polizei den Mann schließlich töten und den Amoklauf beenden.
Diskussion
Es ist der 1. August 1966. Das Thermometer zeigt schon am Vormittag 37 Grad an, als ein schwerbewaffneter Mann die Aufsichtsplattform an der Spitze des Turmes der University of Texas betritt. Er beginnt wahllos auf Passanten zu schießen. 14 Menschen werden erschossen, ein ungeborenes Kind stirbt im Bauch seiner angeschossenen Mutter, zwei Verletzte erliegen später ihren Verletzungen. Nach mehr als eineinhalb Stunden kann die Polizei den Mann schließlich töten und den Amoklauf beenden.
Die genaue Rekonstruktion der Tat oder gar die Motive und die Hintergründe des Täters stehen in dem Dokumentarfilm von Keith Maitland allerdings nicht im Vordergrund. Es geht vielmehr um das Erleben der beteiligten Personen. Zu denen gehören die schwangere Claire, die vor dem Universitätsgebäude angeschossen wurde, und ihr Freund Tom, der den Anschlag nicht überlebte. Nach den Schüssen bleiben sie mitten auf dem Platz liegen. Immer wieder zeigen Originalaufnahmen das Paar aus der Perspektive eines Zeugen, der wie viele andere in sicherer Entfernung Schutz vor den Schüssen gesucht hat. Aus Angst, selbst erschossen zu werden, hilft den beiden zunächst niemand. Eindringlich vermittelt der Film in solchen Szenen ein Gefühl der Hilflosigkeit und eine tiefe Anteilnahme an den Schicksalen der Opfer.
Andere Teile des Films sind animiert. Mit Hilfe des Rotoskopie-Verfahrens wurden Aussagen aus Interviews mit den beteiligten Personen nachgestellt und anschließend animiert. Das erlaubt eine Visualisierung der Geschehnisse vor mehr als 50 Jahren, die keine Kamera hätte aufnehmen können. Selbst die Interviewsituationen wurden mit der Methode animiert; erst im Verlauf der Erzählung sind die echten Gesichter zu sehen. Die Inszenierung schlägt auf diese Weise eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart, indem sie die Animationen mit Archivmaterial und aktuellen Aufnahmen verschmilzt. Es entsteht eine emotionale Chronologie der Ereignisse: von den ersten Schüssen, den Mutmaßungen über das Geschehen, der Suche nach Schutz hinter Mauern und in den Gebäuden, den spontanen Hilfsaktionen von Passanten und den Aktivitäten der Polizei, um das Blutbad zu beenden, bis hin zu den Gefühlen, die die Tat auch Jahrzehnte später noch auslöst. Auf eindrucksvolle Weise entwirft dieser kraftvolle Dokumentarfilm eine völlig neue Sicht auf den Amoklauf und macht deutlich, dass die Erlebnisse auch Jahrzehnte später bei den Opfern immer noch nachwirken.
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