Ein abenteuerlustiges Mädchen aus Estland und seine drei Freunde gründen einen Geheimbund, um die ausgeklügelten Rätsel zu lösen, die ihnen der Großvater stellt. Als sich nach einem Fest die Erwachsenen unversehens gänzlich ungezogen benehmen und unter Gedächtnisverlust leiden, sehen sich die Kinder in ein tatsächliches Abenteuer verstrickt. Mit pittoresken Bildern und vorzüglichen Darstellern erzählt der Film eine aktionsreiche Geschichte, in der für die Kinder kein Hindernis zu groß ist. Zwar geraten die Charaktere eher holzschnittartig, und auch die orchestrale Filmmusik gerät zu laut, dennoch kann das Spielfilmdebüt mit seiner fantasievollen Geschichte sein Kinderpublikum begeistern.
- Ab 10.
Der Geheimbund von Suppenstadt
Abenteuer | Estland/Finnland 2015 | 105 Minuten
Regie: Margus Paju
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Filmdaten
- Originaltitel
- SUPILINNA SALASELTS
- Produktionsland
- Estland/Finnland
- Produktionsjahr
- 2015
- Produktionsfirma
- Nafta/Solar Films
- Regie
- Margus Paju
- Buch
- Mihkel Ulman · Christian Gamst Miller-Harris
- Kamera
- Meelis Veeremets
- Musik
- Liina Kullerkupp
- Schnitt
- Marion Koppel · Harri Ylönen
- Darsteller
- Olivia Vikant (Mari) · Arabella Antons (Sadu) · Hugo Soosaar (Olav) · Karl Jakob Vibur (Anton) · Mirtel Pohla (Kadri Heller)
- Länge
- 105 Minuten
- Kinostart
- 20.10.2016
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 10.
- Genre
- Abenteuer | Familienfilm | Fantasy
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Ein Mädchen aus Estland und ihre drei Freunde legen sich mit einem Giftmischer an
Diskussion
Mari ist stark, mutig und unerschrocken. Eine moderne Pippi Langstrumpf, die auf ihrem BMX-Rad durch die estnische Stadt Tartu brettert und mit ihren drei Freunden einen Geheimbund gründet. Leider haben Maris Eltern wenig Verständnis für ihre fantasievolle Tochter. Sie würden sie lieber beim Ballett als auf Schatzsuche sehen, die sich Maris Opa Peeter, ein kreativer Wissenschaftler, für sie ausdenkt.
Denn als ein mysteriöser Maskenmann auf dem Sommerfest die Getränke vergiftet, benehmen sich die Erwachsenen plötzlich kindisch. Maris Opa weiß, was es damit auf sich hat, und gibt Mari ein altes Notizbuch. Nun liegt es an Mari und ihrem Geheimbund, die Rätsel des Notizbuches zu lösen und das Gegengift zu finden.
Diese Aufgabe gelingt ihnen fast zu mühelos. Dabei werden sie nicht nur von einem Maskenmann, sondern auch von Leo und seiner Bande verfolgt, die alle das Notizbuch haben wollen. Aber die unerschrockene Mari wirft nichts aus der Bahn, nicht mal, dass der Maskenmann in ihr Zimmer einsteigt, und sie mit ihm um das Notizbuch ringen muss. Als sie ihrer Mutter davon berichtet, dass gerade ein Mann in ihrem Zimmer war, reagiert diese unaufgeregt und erklärt alles zu einem Traum ihrer Tochter. Warum nur gibt sich Mari, die sich sonst so gut durchsetzen kann, damit zufrieden? Oder hat sie ihre Eltern, die ihr nie glauben, schon als Vertraute abgeschrieben? Das wäre traurig.
Natürlich schaffen die Kinder am Ende das Unmögliche und retten die Stadt. Auch Maris Eltern erkennen, dass sie ihre Tochter verkannt und unterschätzt haben. Während der Abenteuer-Plot passabel funktioniert, kann die emotionale Geschichte nicht überzeugen. Das Verhalten von Maris Eltern, die ihre Tochter ziemlich im Regen stehenlassen, ehe sie am Ende etwas begreifen, ist zu konstruiert. Vermutlich soll die orchestrale Filmmusik, die beinahe dauerhaft dudelt, die fehlenden Emotionen kaschieren. Dabei hätte sich Regisseur Margus Paju (Jahrgang 1983) durchaus auf seine starken, romantisch-schönen Bilder verlassen können, in denen er die moderne und die alte Welt mühelos miteinander verbindet. Auch die Kinder- und Erwachsenendarsteller überzeugen durchweg, wenngleich die Charaktere nicht vielschichtig genug gestaltet und nur mit den für die Geschichte relevanten Eigenschaften ausgestattet sind. Das ist zwar dramaturgisch richtig gedacht, aber emotional nicht nachvollziehbar. Da hatte die alte Pippi mit ihrem Papa mehr Glück. Der war zwar auch oft weg, aber er hat nie an Pippis Abenteuergeschichten gezweifelt. So ist die finnisch-estnische Co-Produktion kein perfektes, aber doch ein beachtliches Spielfilmdebüt geworden, das mit seiner fantasievollen Geschichte das Kinderpublikum trotzdem begeistern wird.
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