Drama | USA 2016 | 111 Minuten

Regie: Sian Heder

Eine junge Herumtreiberin wird bei einem Hoteldiebstahl von einer betrunkenen Frau für eine Angestellte gehalten und als Babysitter angeheuert. Kurzentschlossen entführt sie das vernachlässigte Baby und taucht bei der Mutter ihres Ex-Geliebten unter, der gegenüber sie es als das eigene Kind ausgibt. Während die Lüge durch die Ermittlungen der Polizei aufzufliegen droht, fassen die beiden Frauen allmählich Zutrauen zueinander. In den Hauptrollen exzellent gespieltes Drama voller bemerkenswerter Zwischentöne. Offensiv wirft der Film moralische Fragen auf und verweigert sich einfachen Lösungen. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
TALLULAH
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2016
Produktionsfirma
Maiden Voyage
Regie
Sian Heder
Buch
Sian Heder
Kamera
Paula Huidobro
Musik
Michael Brook
Schnitt
Darrin Navarro
Darsteller
Ellen Page (Tallulah) · Allison Janney (Margo) · Evan Jonigkeit (Nico) · Tammy Blanchard (Carolyn Ford) · David Zayas (Det. Richards)
Länge
111 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama | Komödie
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Am Ende bestimmt eine Kurzschluss­reaktion das Handeln von Tallulah (Ellen Page). Eine betrunkene Frau namens Carolyn schläft im Hotelbett ihren Rausch aus, neben sich ihr wimmerndes Baby. Der Weg nach draußen wäre kurz, doch Tallulah kann nicht gehen, ohne zuvor zu handeln. Sie entscheidet sich, das Kind mitzunehmen, weil seine leibliche Mutter offensichtlich unfähig ist, es zu versorgen.

Diskussion
Am Ende bestimmt eine Kurzschluss­reaktion das Handeln von Tallulah (Ellen Page). Eine betrunkene Frau namens Carolyn schläft im Hotelbett ihren Rausch aus, neben sich ihr wimmerndes Baby. Der Weg nach draußen wäre kurz, doch Tallulah kann nicht gehen, ohne zuvor zu handeln. Sie entscheidet sich, das Kind mitzunehmen, weil seine leibliche Mutter offensichtlich unfähig ist, es zu versorgen. Doch wo soll Tallulah damit hin? Sie ist ohne Familie und ohne festen Wohnsitz, seit sich ihr Freund von ihr getrennt hat; ihre Tage verbringt sie in einem Wohnmobil. In dem Hotel, in dem sie Carolyn begegnete, war sie auf der Suche nach Essensresten. Carolyn hielt sie für eine Angestellte und beauftragte sie, für einen Abend lang auf das Baby aufzupassen. Der Entschluss, das Kind mitzunehmen, stellt einen Wendepunkt im Leben der Herumtreiberin dar. Sie entscheidet sich, Margo (Allison Janney) aufzusuchen, die Mutter ihres Ex-Freundes. Einige Tage zuvor war sie schon einmal bei ihr, ohne Hilfe zu finden, doch nun nimmt Margo die beiden auf. Tallulah lässt sie in dem Glauben, dass es sich bei dem Baby um ihr Enkelkind handle. Auf der Basis dieser Lüge, die durch Ermittlungen der Polizei aufzufliegen droht, arrangieren sich Tallulah und Margo miteinander. Die unkonventionelle Lebenskünstlerin trifft auf eine Frau, die nach einer gescheiterten Ehe immer noch in der alten Wohnung lebt, obwohl sie längst woanders sein will. »Tallulah« lebt vom exzellenten Zusammenspiel von Ellen Page und Allison Janney: Authentisch und voller bemerkenswerter Zwischenmenschlichkeit verkörpern sie zwei Frauenfiguren, die während ihrer gemeinsamen Zeit nach der Kindes­entführung auch sich selbst entdecken und einander näherkommen. Es ist ein Film über das Muttersein, über die Schwierigkeiten und Probleme der Erziehung. Der Film wirft moralische Fragen auf und verweist zugleich auf ein Dilemma: Die Umstände und die Handlung im Affekt begründen Tallulahs Tat, rechtfertigen sie aber nicht. Doch einfache Antworten will das Drama nicht geben. Vielmehr bietet Regisseurin Sian Heder (die als Drehbuchautorin der Serie »Orange Is the New Black« bekannt wurde) in ihrem Spielfilmdebüt überraschende Lösungsmöglichkeiten an, ohne in einfache Schwarz-Weiß-Schemata zu verfallen.
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