Auf einmal ist Hassan wieder da. Vor einem Monat hatte sich der Mann aus der Pariser Banlieue in den Mittleren Osten aufgemacht, um sich dort in einem Islamisten-Camp zum Kämpfer ausbilden zu lassen, nun steht er glattrasiert vor seinen vier Kumpanen und verkündet seinen Auftrag: Die fünf sollen in Paris eine Terrorzelle aufbauen und sich darauf vorbereiten, einen schweren Anschlag auszuführen. Was den völligen Bruch mit dem bisherigen Leben bedeutet, Kampftraining und Organisierung von Waffen. Wie von Hassan erwartet, sind alle einverstanden, doch der Fanatiker ahnt nicht, dass einer seiner vorgeblich getreuen Mitstreiter schon immer ein doppeltes Spiel betrieben hat: Der Journalist Sam hat sich für eine Insiderstory unter die radikalisierten Islamisten gemischt und will nun aussteigen, als die Vorbereitungen des Anschlags immer weiter gedeihen. Doch die Sicherheitsbehörden nötigen ihn zum Weitermachen; schließlich sind da noch Hassans Hintermänner, mit denen nur dieser in Kontakt steht.
Der Thrillerexperte Nicolas Boukhrief hatte mit den Recherchen über die Terrorgefahr in Frankreich lange vor den Attentaten von 2015 und 2016 begonnen, was seinem Film nun einen prophetischen Anstrich verleiht. „Made in France“ hilft allerdings wenig, die Ursachen zu begreifen, die junge Männer in den Terrorismus treiben; was hier von jugendlichem Abenteuerdrang, persönlichem Groll und der Indoktrination durch Hassprediger gezeigt wird, bleibt als Motivation alles recht dürftig. Deutlich überzeugender ist der Film in der Inszenierung seiner Spannungssequenzen: Der nächtliche Einbruch in eine Fabrik etwa, um Material für eine Bombe zu stehlen, wobei Boukhrief einem höchst versiert die Sicht der Terroristen aufzwingt, oder die Konfrontationen zwischen dem misstrauischen Hassan und dem überforderten Sam. Dabei bleibt dem Zuschauer freilich stets die tröstliche Gewissheit, dass die Gruppe nie unüberwacht bleibt – ein dramaturgischer Kniff, der am deutlichsten den Unterschied zwischen Fiktion und Realität zeigt.