Zwei Jahre lang war sie verschwunden, nun meldet sich Eden plötzlich zurück. Mit einer Einladung zu einer Dinnerparty. Einige Freunde hat sie in das schicke Haus in den Hollywood Hills eingeladen, darunter auch ihren Ex-Mann Will, der zu Beginn mit seiner Freundin dort hinfährt und sich vor allem fragt: Warum taucht Eden auf einmal wieder auf? Was ist der Grund für die Einladung? Ebenso wie Will fragt sich dies auch der Zuschauer, dem zunächst keine weiteren Erklärungen geliefert werden, sondern der das Geschehen zusammen mit Will erlebt. In dem Anwesen angekommen, in dem Will früher mit Eden lebte, nimmt Eden sie mit ihrem neuen Freund freundlich in Empfang. Sie stoßen zu den anderen, freuen sich über das gegenseitige Wiedersehen, trinken sündhaft teuren Wein. Regisseurin Karyn Kusama nimmt sich sehr viel Zeit für die Zusammenführung, streut immer wieder Informationen ein, die sich allmählich zu einer (Vor-)Geschichte zusammensetzen: Eden und ihr Ex-Mann haben vor zwei Jahren auf tragische Weise ihren Sohn verloren. Ohne Vorwarnung ist Eden danach verschwunden, ohne auch nur einen Hinweis zu hinterlassen. Nun taucht sie als scheinbar neuer Mensch wieder auf, sieht dieses Abendessen als Aussöhnung mit ihren Freunden. Ein einfaches Wiedersehen soll der Abend werden, doch bei Will schleicht sich ein Verdacht ein: Er sieht hinter der Einladung nur einen Vorwand zu etwas ganz anderem. Besteht tatsächlich Grund zu Sorge oder reagiert Will nur zu extrem? »The Invitation« legt ständig Spuren in die eine und in die andere Richtung, zerschlägt mögliche Schlussfolgerungen schnell wieder und baut dadurch geschickt eine Erwartungshaltung auf. Doch Karyn Kusama geht es (zunächst) nicht um die große Eskalation, sie nimmt sich stattdessen sehr viel Zeit, eine spannungsgeladene, merkwürdige, unangenehme Atmosphäre und Stimmung hervorzurufen. Unangenehm deshalb, weil sich Wills Unwohlsein auf den Zuschauer überträgt und sich sein Misstrauen durch ein für den Anlass der Dinnerparty sehr unpassendes Video, zwei unbekannte neue Freunde, übertriebene Freundlichkeit oder verschiedene Vorkehrungen der Gastgeber weiter erhöht. Das Unwohlsein resultiert auch aus der Trauerbewältigung, die sowohl bei Will als auch bei Eden noch immer andauert. Die Rückkehr in ihr altes Haus ruft Erinnerungen wach, der Umgang mit dem Tod des Sohnes entwickelt sich zu einem zentralen Thema eines insgesamt intensiv inszenierten, spannenden Films.