Drama | USA 2015 | 76 Minuten

Regie: Paul Weitz

Eine in die Jahre gekommene, misanthrope Akademikerin aus Los Angeles soll ihrer 18-jährigen Enkelin Geld für eine Abtreibung verschaffen. In einem alten Dodge klappern sie Freunde, alte Weggefährten und Bekannte ab. Dabei werden sie in diverse Auseinandersetzungen verstrickt, in denen es um richtige und falsche Entscheidungen geht, aber auch darum, wie man überhaupt im Leben zurechtkommen soll. Die feinfühlige, gut besetzte Tragikomödie findet eine Balance zwischen amüsanten Momenten und ernsten Augenblicken und schafft es überdies, große Fragen auf begrenztem Raum zu verhandeln. Beeindruckend vor allem auch Hauptdarstellerin Lily Tomlin durch ihr Spiel zwischen Zerbechlichkeit und Selbstsicherheit. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
GRANDMA
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2015
Produktionsfirma
Depth of Field/1821 Pictures
Regie
Paul Weitz
Buch
Paul Weitz
Kamera
Tobias Datum
Musik
Joel P. West
Schnitt
Jon Corn
Darsteller
Lily Tomlin (Elle Reid) · Julia Garner (Sage) · Marcia Gay Harden (Judy) · Judy Greer (Olivia) · Sam Elliott (Karl)
Länge
76 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama | Komödie
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs und der Darsteller Lily Tomlin, Sam Elliott und Julia Garner sowie ein "Q&A"-Feature mit den Diskutanten Lily Tomlin, Sam Elliott und Regisseur Paul Weitz (20 Min.). Die umfangreichere BD enthält zudem ein prägnantes "Making of" (25 Min.). Die BD ist mit dem Silberling 2016 ausgezeichnet.

Verleih DVD
Sony (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Sony (16:9, 1.85:1, dts-HDMA engl./dt.)
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Es soll ein ereignisreicher Tag für Elle Reid (Lily Tomlin) werden: An einem launigen Morgen trennt sich die ältere Dame von ihrer jüngeren Lebenspartnerin Olivia; wirkliche Erklärungen bleibt sie ihrer Freundin schuldig. Und kurz darauf bekommt sie auch noch Besuch von ihrer Enkelin. Die 18-jährige Sage ist in Not, sie braucht dringend 630 Dollar.

Diskussion
Es soll ein ereignisreicher Tag für Elle Reid (Lily Tomlin) werden: An einem launigen Morgen trennt sich die ältere Dame von ihrer jüngeren Lebenspartnerin Olivia; wirkliche Erklärungen bleibt sie ihrer Freundin schuldig. Und kurz darauf bekommt sie auch noch Besuch von ihrer Enkelin. Die 18-jährige Sage ist in Not, sie braucht dringend 630 Dollar. Ihre Großmutter findet schnell heraus, wofür sie das Geld benötigt, auch wenn Sage es erst nicht verraten will: Das Mädchen ist schwanger und will mit dem Geld eine Abtreibung finanzieren, die in wenigen Stunden am Nachmittag vorgenommen werden soll. Elle hat allerdings kein Geld zur Hand; all ihre Kreditkarten hat sie zerschnitten. Die resolute Frau bietet ihrer Enkeltochter dennoch ihre Hilfe an. So machen sie sich in einem alten Dodge auf den Weg, das Geld aufzutreiben. Die erste Station der beiden führt sie zu der Wohnung des jungen Mannes, der Sage geschwängert hat; Elle will ihn zur Rede stellen. Nicht nur diese Auseinandersetzung verdeutlicht: Elle scheint aller Freundlichkeit gegenüber Mitmenschen abgeschworen zu haben. Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund, wenn es darum geht, anderen ihre Meinung zu sagen. Sage ist dieses Verhalten unangenehm. Doch hinter dieser rauen Fassade und den derben Sprüchen, die den Umgang mit Elle schwierig machen, verbirgt sich ein emotionaler Kern: Elle hat den Verlust ihrer ehemaligen Freundin immer noch nicht verkraftet. Die Trauer kann sie während ihres Trips nicht verbergen; ihr streitbares, teilweise provozierendes, doch auch starkes Auftreten scheint auch eine Art Abwehrmechanismus zu sein, der während der Fahrt mit ihrer Enkelin immer wieder aufbricht. Der Versuch, das Geld für die Abtreibung aufzutreiben, führt die beiden zu Freunden, alten Weggefährten und Bekannten von Elle. Bei diesen Begegnungen werden alte Wunden aufgerissen, Elle muss sich mit Konflikten aus ihrer Vergangenheit auseinandersetzen; und sie muss Lösungen finden, will sie ihr Ziel mit Sage erreichen. Es geht um richtige und falsche Entscheidungen, die im Leben getroffen werden und mit denen man dann leben muss. Und nun muss auch Sage eine Entscheidung über die Abtreibung treffen, die sie womöglich noch lange beschäftigen wird. Der Film lotet diese Fragen sehr feinfühlig aus, findet die richtige Balance zwischen amüsanten Momenten und ernsten Augenblicken. Die richtige Balance zwischen Zerbrechlichkeit und Selbstsicherheit findet auch Lily Tomlin in ihrer Darstellung der Elle, die für diese Rolle für einen »Golden Globe« nominiert wurde. Auch wenn Julia Garner, Judy Greer oder Sam Elliott in ihren (Neben-)Rollen und Auftritten ebenfalls überzeugen, ist Tomlin die treibende Kraft eines Films, der es in nicht mal 80 Minuten und einer Erzählzeit von wenigen Stunden schafft, große Diskurse im kleinen Rahmen zu verhandeln. Auch wenn nicht alle Begegnungen von Elle gleichermaßen tiefgründig behandelt werden, ist der Film von »American Pie«- und »About a Boy«-Regisseur Paul Weitz am Ende doch eine herzliche und ehrliche Tragikomödie – und ein kurzweiliger Roadtrip durch Los Angeles zugleich.
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