D.U.D.A! Werner Pirchner

Dokumentarfilm | Österreich 2014 | 84 Minuten

Regie: Malte Ludin

Der Tiroler Komponist, Komödiant und Satiriker Werner Pirchner (1940-2001) etablierte sich in den 1970er-Jahren als kreativer Querkopf, der exzentrische Konglomerate aus Volksmusik, Jazz und Klassik erschuf. Die profunde Dokumentation arbeitet Pirchners Karriere auf, würdigt die Treffsicherheit seiner Texte, mit denen er mehr als einmal aneckte, und kann zahlreiche berühmte Fans vor die Kamera holen. Eine faszinierende, mitunter etwas zu undistanzierte Huldigung an den ungebändigten Kunstzugang eines genialischen Hofclowns. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
D.U.D.A! WERNER PIRCHNER
Produktionsland
Österreich
Produktionsjahr
2014
Produktionsfirma
Wildruf Film
Regie
Malte Ludin
Buch
Malte Ludin · Markus Heltschl
Kamera
Victor Kössl
Musik
Werner Pirchner
Schnitt
Julia Drack
Länge
84 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm | Musikdokumentation
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
absolut MEDIEN (16:9, 1.78:1, DD5.1 dt.)
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Was soll dieser Titel? Schlicht und schnell erklärt: D.U.D.A. ist eine Abkürzung für „Der Untergang des Alpenlandes“. So lautete der Titel eines Films, den der Tiroler Musiker Werner Preisegott Pirchner (1940-2001) 1974 drehte. Und wer bei dieser Abkürzung meint, das kokettiere gewaltig mit der Ähnlichkeit zu Dada, liegt so verkehrt nicht. „Der Untergang des Abendlandes“, Pirchners einzigen Film, muss man wohl „Kult“ nennen, wie überhaupt seine ganze Produktion.

Diskussion
Was soll dieser Titel? Schlicht und schnell erklärt: D.U.D.A. ist eine Abkürzung für „Der Untergang des Alpenlandes“. So lautete der Titel eines Films, den der Tiroler Musiker Werner Preisegott Pirchner (1940-2001) 1974 drehte. Und wer bei dieser Abkürzung meint, das kokettiere gewaltig mit der Ähnlichkeit zu Dada, liegt so verkehrt nicht. „Der Untergang des Abendlandes“, Pirchners einzigen Film, muss man wohl „Kult“ nennen, wie überhaupt seine ganze Produktion. Pirchner war Komponist, Komödiant, Satiriker – und Jazz-Virtuose: Er spielte u.a. als Studiomusiker mit Jack DeJohnette, Bobby McFerrin und Albert Mangelsdorff. Sein eigenes Werk ist aus ähnlichem Holz geschnitzt wie die Arbeiten von Monty Python oder Herbert Achternbusch, Frank Zappa oder der Gruppe Arnold Hau (F.K. Waechter, Robert Gernhardt, Bernd Eilert, Arend Agthe). Pirchners Kompositionen heißen „Mit FaGottes Hilfe“, „Präludium und Fiasko“, „Quintessenzen für Klavier“ oder „Tanz der Salmonellen“. Malte Ludin, Regisseur von „D.U.D.A.“, ist bekennender Fan dieses singulären Querkopfs aus Hall in Tirol. Er ist damit in guter Gesellschaft: Josef Hader, Tobias Moretti und Felix Mitterer lassen sich nicht lumpen, ihrer Bewunderung für Pirchner beredten Ausdruck zu geben, wie auch André Heller, der Pirchners Opus Magnum „Ein halbes Doppelalbum“ (1973) als Mäzen von altem Schlag finanzierte. Ludins Film ist eine artige Verbeugung – gelegentlich zu artig – vor dem ungebändigten Kunstzugang dieses genialischen Hofclowns, dem im Lauf der Jahre sein Hofstaat verloren ging. „D.U.D.A.“ nimmt einen einfühlsam an der Hand, kreuz und quer durch Pirchners Werk zu reisen, darin sich Volksmusik, Jazz und Klassik ebenso exzellent wie exzentrisch kreuzten. Schön en passant erinnert Ludin auch daran, dass Werner Pirchner, obwohl weitgehend unerinnert, zugleich vermutlich der meistgehörte und gespielte Komponist Österreichs ist: Er schuf 1994 das Sounddesign für den ORF-Radiosender Ö1, und in diesem Zusammenhang kreierte und produzierte er die eingängig-raffinierte Dreiklang-Signation des Senders aus Grundton, Quinte und Oktave in Hunderten von Genres, Instrumentierungen und Variationen. Pirchner wurde im Zusammenhang seines Films auch die Ehre zuteil, als Nestbeschmutzer an den Pranger des Tiroler Volkszorns gestellt zu werden. Er hatte es vielleicht, sagen wir in vorauseilendem Ungehorsam, sogar darauf angelegt. In einem seiner stramm-pazifistischen Songtexte heißt es „Solang ein vaterländisch Herz, schlägt unter deinem Hemde, besudle nicht das eigne Land, besudle lieber fremde.“ Wobei das ketzerische Vergnügen, diesen Satz zu lesen, nur einen Bruchteil des Überschwangs ausmacht, ihn auch zu hören. Denn wenn Pirchner erst einmal anfing, sich musikalisch auszulassen, dann spielte er im wahren Wortsinn das Blaue vom Himmel.
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