Schon seit tausend Jahren hat die finstere Königin Schiija die Bewohner der Stadt Arkus fest im Griff. Einmal im Jahr lässt sie diese zur so genannten Schenkung antreten und droht mit Versteinerung, wenn ihr etwas nicht gefällt. Nun plant sie überdies, die gesamte Stadt in einen Diamanten zu verwandeln – mit Hilfe eines „reinen“ Kindes. Doch dann finden die Jugendlichen Saraja und Jono, die mit anderen Straßenkindern in Arkus leben, einen mysteriösen Zettel, der sie aufgefordert, Schiija zu stürzen. Drei Gegenstände sollen die Königin daran hindern, ihre Macht zu erneuern. Saraja und Jono, die sich anfangs noch als Konkurrenten betrachten, beginnen deshalb nach dem schönsten Kleid, der größten Zuckerstange und dem wertvollsten Schmuck zu fahnden.
In jedem Bild, in jeder Szene ist der Wunsch nach einem hollywoodreif umgesetzten Fantasy-Märchen zu spüren. Da gibt es die Höhle der bösen Königin mit den langen Fingernägeln, die sich hinter einer mit Perlen besetzten Maske verbirgt, den kuriosen Diener der Tyrannin, der einen Hasenkopf trägt, die Luftaufnahmen der im Computer generierten mittelalterlichen Stadt und große Orchestermusik. Dennoch fühlt sich alles falsch und unglaubwürdig an: die Sets und die Kostüme, die Frisuren und die Dialoge, das Spiel der Laiendarsteller.
„Die Krone von Arkus“ will großes Kino sein und ahmt die Ästhetik des Blockbuster-Kinos mit aller Gewalt nach. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um einen – wenngleich mit beträchtlichem Aufwand und viel Herzblut fabrizierten – Amateurfilm mit einfachsten Computereffekten handelt. Der künstlerische Anspruch und der Wille zum epischen Fantasy-Film und die tatsächliche Umsetzung klaffen weit auseinander. Mit etwas mehr Selbstironie hätte das durchaus charmant sein können. Doch in der aktuellen Version wirkt der Debütfilm von Franziska Pohlmann nicht selten schlicht peinlich.
Pohlmann hat das Drehbuch auf der Basis ihres gleichnamigen Theaterstücks verfasst. Das Theatralische haftet dem Märchenfilm denn auch wie ein Fluch an. Die Darsteller spielen viel zu überdeutlich und betonen jede Gefühlsregung, auch wenn die Kamera ganz nah an ihnen dran ist. Die Dialoge sind bedeutungsschwer und ungelenk. „Gemeinsam sind wir stark“, lautet die oft wiederholte pädagogische Botschaft der verwahrlosten Kinder und Jugendlichen, die auf sich allein gestellt sind.
Es ist dem Film sehr zugute zu halten, dass er auf keiner bekannten Vorlage fußt. Dennoch versteht die Inszenierung kaum, aus den märchenhaften Versatzstücken etwas Neues zu schaffen oder gar einen stringenten Spannungsaufbau zu entwickeln. Einen eigenständigen Weg geht Pohlmann nur, wenn sie Musical-Elemente in ihre Fantasy-Geschichte einfließen lässt. Dann fangen die armen Landleute plötzlich zu singen und zu tanzen an. Doch wie der Rest des Films sind auch diese Szenen nicht sonderlich einfallsreich inszeniert. Sie wirken wie unbeholfene Versuche, eine zusätzliche erklärende Ebene in den Film einzubringen, um die Sorgen und Träume der Figuren wie mit dem Holzhammer deutlich zu machen.