A Royal Night - Ein königliches Vergnügen

Komödie | Großbritannien 2015 | 97 Minuten

Regie: Julian Jarrold

Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 wollen die beiden Töchter des britischen Königs an den Siegesfeiern teilnehmen. Als die Prinzessinnen Elizabeth und Margaret ihren Aufpassern entwischen und getrennt werden, beginnt eine Odyssee durch die Londoner Nacht, bei der Elizabeth zarte Bande mit einem jungen Soldaten knüpft. Einfallsreiche Screwball-Komödie, die auf höchst amüsante Weise ein „Was wäre wenn“-Szenario mit der britischen Königsfamilie entfaltet. Vor allem dank der fulminanten Hauptdarstellerin verbinden sich mit bemerkenswerter Leichtigkeit märchenhafte und realistische Elemente. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
A ROYAL NIGHT OUT
Produktionsland
Großbritannien
Produktionsjahr
2015
Produktionsfirma
Ecosse Films/Filmgate Films/Scope Pic.
Regie
Julian Jarrold
Buch
Trevor de Silva · Kevin Hood
Kamera
Christophe Beaucarne
Musik
Paul Englishby
Schnitt
Luke Dunkley
Darsteller
Sarah Gadon (Prinzessin Elizabeth) · Bel Powley (Prinzessin Margaret) · Jack Reynor (Jack) · Rupert Everett (König George VI.) · Emily Watson (Königin Elizabeth)
Länge
97 Minuten
Kinostart
01.10.2015
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
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Verleih DVD
Concorde/EuroVideo
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Screwball Comedy: Die britischen Prinzessinnen Elizabeth und Margaret feiern den Sieg über die Deutschen

Diskussion
In dieser Nacht sollte niemand das Feiern verboten werden. Schließlich ist VE-Day, der 8. Mai 1945, an dem die Deutschen nach mehr als fünf Jahren Krieg kapituliert haben und ganz Großbritannien von einem Taumel des Glücklichseins erfasst wird. An dem selbst der ruppige Winston Churchill sich froh und erleichtert anhört, als er in seiner Ansprache an das Volk verkündet: „Wir alle dürfen uns nun eine kurze Periode der Freude gönnen.“ Doch die Reichweite seiner Worte ist begrenzt, wie die junge Protagonistin erfährt, als sie ihre Eltern um die Ausgeherlaubnis bittet. Dass die 19-jährige Elizabeth und ihre 15-jährige Schwester Margaret nachts noch nie allein unterwegs waren, ist dabei nicht einmal das Haupthindernis; viel schwerer wiegt, dass sie die Kronprinzessinnen sind und ihre Eltern als britisches Königspaar auch für diese Nacht der Nächte royalen Eigenbedarf an ihren Töchtern anmelden. Die beiden sollen wie gewohnt dem Zeremoniell der väterlichen Rede im Radio beiwohnen. Das aber könnten sie doch genauso inkognito außerhalb des Palastes tun und so noch obendrein die Reaktionen des Volks wahrnehmen, wendet Elizabeth diplomatisch ein, was ihren Vater zustimmen lässt: Ausgehen dürfen die Prinzessinnen, aber nur mit zwei Soldaten als Aufpassern; und statt einem Tanzlokal blüht ihnen eine Soirée mit greisen Adligen im Ritz-Hotel. Eine Aussicht, bei der Margarets aufmüpfige Teenager-Gene rebellieren und sie sich auf eigene Faust ins Londoner Nachtleben stürzt – verfolgt von ihrer älteren Schwester, der angesichts des erwartbaren elterlichen Donnerwetters die Lust aufs Tanzen gründlich vergangen ist. Obwohl sie bei ihrer Suche in dem jungen Soldaten Jack rasch einen Helfer findet, der trotz seiner antimonarchistischen Einstellung durchaus einen feschen Galan abgeben würde. „Spekulative Geschichtsschreibung“, also das ungenierte Fabulieren mit historischen Persönlichkeiten, ist unter britischen Autoren und Filmemachern besonders beliebt, zumal wenn Mitglieder des Königshauses im Mittelpunkt stehen. In den letzten Jahren haben bereits Romane wie Alan Bennetts „Die souveräne Leserin“ oder Mike Bartletts Theater-Erfolg „Charles III“ ein neues Interesse an fiktionalen Geschichten über die Royals signalisiert; nun erzählen der Regisseur Julian Jarrold und die Drehbuchautoren Trevor da Silva und Kevin Hood in „A Royal Night“ im Gewand einer romantischen Komödie, wie die Nacht der Siegesfeiern für die jungen Prinzessinnen hätte verlaufen können. Dabei geht ihr britisch-salopper Umgang mit der Historie eine bezaubernde Verbindung mit den Traditionen der amerikanischen Screwball Comedy ein: Wie in den Meisterwerken von Preston Sturges fährt der Film ein wahres Feuerwerk an furiosen Dialogen, Verfolgungsjagden, Stürzen und anderen Slapstick-Einlagen auf, angetrieben von einem mitreißenden Jazz-Score im Glenn-Miller-Stil. Zudem reiben sich in den sprühenden Wortwechseln von Elizabeth und Jack weibliche Zielstrebigkeit und männliche Bodenständigkeit ähnlich glänzend wie bei Howard Hawks oder dem offensichtlichsten Vorbild des Films, William Wylers „Ein Herz und eine Krone“ (fd 2922). Der Inszenierung gelingt es dabei, das temporeiche Tohuwabohu vor einem durchaus realistischen Hintergrund anzusiedeln. Die Stimmung in der britischen Bevölkerung nach dem Kriegsende wird durch präzise Szenen in einem Pub und vor dem Buckingham-Palast glaubwürdig eingefangen: In Jubel und Dankbarkeit mischt sich eine leichte Melancholie angesichts der Erinnerung an die Kriegsschrecken und der Frage nach der Zukunft. Geerdet wird der Film zudem darstellerisch durch die fulminante Leistung der Kanadierin Sarah Gadon. Bislang vor allem durch Nebenrollen in Werken von David Cronenberg und Denis Villeneuve bekannt, stattet sie die junge Elizabeth mit einer mädchenhaft-scheuen Ausstrahlung, Haltung und einem gesunden Maß an Mutterwitz aus – komödiantisch wie dramatisch eine gleichermaßen makellose Darbietung. Mit ihr im Zentrum schafft es „A Royal Night“, Humor und Sentiment stilsicher zu streuen und märchenhafte Elemente und historische Realität mit geradezu majestätischer Nonchalance zu verbinden.
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