Broadchurch

Die achtteilige (im ZDF auf vier 90-Minüter zusammengefasste) ITV-Miniserie „Broadchurch“ beginnt gleich nach dem alptraumhaften Vorspann mit einer furiosen Plansequenz durch den kleinen, beschaulichen Küstenort Broadchurch, der in den folgenden Tagen traumatisiert werden wird. Es ist ein mysteriöser Mord: ein elfjähriges Kind liegt zu Füßen der Klippen – Folgetaten sind nicht ausgeschlossen. Einmal mehr zeigt die Serie in bester britischer Crime-Tradition, wie intensiv sich Autoren um Figurenzeichnungen bemühen können und wie sehr die Umsetzung von der Ernsthaftigkeit lebt, mit der hier an das Unerträgliche herangegangen wird. Schon nach wenigen Minuten ist man mit den Protagonisten vertraut, schließt sie ins Herz, leidet mit ihnen. Das ist meisterliches Drama und es ist Angstkino, dessen Sogwirkung man sich unmöglich entziehen kann. Getragen von einer fabelhaften Kameraarbeit und einem elegischen Score zieht man als Zuschauer mit nach Broadchurch und ahnt, dass die Ermittlungen und Verdächtigungen ein ganzes Dorf zerrütten werden. Die Serie hat in Großbritannien alle wichtigen TV- und Krimi-Preise gewonnen, u.a. auch Auszeichnungen für David Tennant und Olivia Colman als ungleiches Ermittlerteam. Der Hype hatte zwei Folgestaffeln sowie die Planung eines US-amerikanischen Remakes zur Folge. Nichts geht jedoch über den stillen Schrecken des englischen Originals.