Dokumentarfilm | Deutschland 2013 | 83 Minuten

Regie: Kathrin Gnorski

Dokumentarfilm über die Frauen-Rugby-Mannschaft des FC St. Pauli, die zwischen 1995 und 2008 insgesamt acht Mal die deutsche Meisterschaft gewann. Doch dann traf ein neuer Trainer falsche Entscheidungen, und die Erfolgsgeschichte löste sich in einem Wust aus Gezänk und Vereinsmeierei auf. Der aufschlussreiche Film gibt so nicht nur Einblick in eine exotische Frauensportart, sondern legt mit der Geschichte von Aufstieg und Fall eines Vorzeige-Clubs gleichzeitig exemplarisch Strukturen und Verhaltensmuster frei, die auch in anderen Disziplinen nicht unbekannt sein dürften. - Ab 12.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
KATH Prod.
Regie
Kathrin Gnorski
Buch
Kathrin Gnorski
Kamera
Kathrin Gnorski
Schnitt
Kathrin Gnorski
Länge
83 Minuten
Kinostart
11.09.2014
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm | Sportfilm
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IMDb

Diskussion
Man muss da einfach durch, auch wenn der Schmerz zum Aufgeben nötigt. Das ist die Botschaft von Kathrin Gnorskis Dokumentarfilm über die Frauenrugby-Mannschaft des FC St. Pauli. In den 1990er-Jahren, als selbst die männlichen Kollegen mit ihrer Leidenschaft allenfalls ein Nischendasein pflegten, avancierte die Truppe verwegener Frauen zu einem Vorzeigeclub der kleinen deutschen Bundesliga. Über die Jahre definierten die Frauen aus dem Norden das Maß dieses kämpferischen Mannschaftssports, bis ihnen dann der noch kämpferischere Süden den Rang ablief. Gut, es könnten auch Fehlentscheidungen bei der Trainerwahl gewesen sein oder der ein oder andere persönliche Zwist innerhalb der Mannschaft; das Übliche eben, wenn es um einem Sportclub geht, der – bei aller Professionalität eines Fußball-Bundesliga-Vereins – vor allem auch Freizeitsportler organisiert. Keiner der Bundesligisten könnte in Deutschland von Rugby leben. Frauen schon mal gar nicht; zudem haben sie zumeist auch noch die Kinder am Hals… Man darf nicht glauben, dass in der emanzipiert scheinenden Welt der Rugbyfrauen das Leben ohne eingefahrene Rollenklischees funktioniert. Wenn man schon im Jargon des Klischees argumentieren will, dann tragen jene, die sich für den harten Sport entschieden haben, ihr Schicksal „wie ein Mann“. Zumindest hat man den Eindruck bei jenen Frauen, die sich in Gnorskis Gruppen-Porträt frank und frei zu ihrem Leben einiger Randsportlerinnen äußern. Aufopferungsvolles Engagement ist alles! Im Spiel und im Leben! Wie problematisch sich die Opferungsbereitschaft für das Team und den Verein auswirken kann, zeigt der Film anhand einiger Einzelschicksale auf solide, aber wenig spektakuläre Weise. Denn, abgesehen vom exotischen Sport, ist das Überwinden von Vereinsmeierei und festgefahrenen Machtstrukturen in allen Sport-Verbänden gleich. Egal ob bei Minigolf-, Volleyball-, Squash- oder Rugby-Spielern: das Leben auf der nicht ganz sonnenverwöhnten Seite Deutschlands ist ein beschwerliches!
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