Fanfan & Alexandre

Komödie | Frankreich 1992 | 89 Minuten

Regie: Alexandre Jardin

Ein kurz vor der Heirat mit seiner langjährigen Verlobten stehender junger Mann fürchtet sich vor der Ehe und beschließt, das Gefühl der Liebe auf ewig zu bewahren, indem er eine Frau umwirbt, ohne mit ihr zu schlafen. Heiter-melancholische Geschichte um eine "amour fou", voller origineller Ideen, aber auch mit verschenkten Chancen, dank des erfrischenden Spiels der Hauptdarstellerin jedoch letztlich angenehm unterhaltend. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
FANFAN
Produktionsland
Frankreich
Produktionsjahr
1992
Produktionsfirma
Gaumont
Regie
Alexandre Jardin
Buch
Alexandre Jardin
Kamera
Jean-Yves Le Mener
Musik
Nicolas Jorelle
Schnitt
Joëlle Hache · Claire Pinheiro
Darsteller
Sophie Marceau (Fanfan) · Vincent Perez (Alexandre) · Marine Delterme (Laure) · Gérard Séty (Ti) · Micheline Presle (Maude)
Länge
89 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Komödie | Liebesfilm | Literaturverfilmung
Externe Links
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Diskussion
Alexandre und Laure, seit fünf Jahren verlobt. stehen kurz vor der Heirat. Da schenkt sie ihm zum Valentinstag ein Paar Filzpantoffeln, und Alexandre fällt es wie Schuppen von den Augen: er möchte nicht so enden wie Laures Vater, ein gutsituierter Bestattungsunternehmer, der den zukünftigen Schwiegersohn gerne als seinen Geschäftspartner sehen würde und bei dem die gleichen Pantoffeln herumstehen. Aber wie dem alltäglichen (Liebes-)Trott entgehen? Laure bemüht sich zwar nach Kräften, schlüpft zwecks Aufmunterung der Leidenschaft sogar in die Rolle eines Callgirls, während Alexandre mit seinen Gedanken schon längst bei einer anderen ist. Im Landhaus der Geliebten seines Vaters hat er die ideale Frau. Fanfan, kennengelernt. Und um die Liebe, das Verlangen, den Augenblick des ersten Kusses auf ewig festzuhalten, beschließt er, sie zwar zu umwerben, nicht aber mit ihr zu schlafen. Während seine Ideen, Fan-fan zu becircen. immer verrückter werden. bleibt sein Verhalten gleichermaßen distanziert. Er redet lediglich von Freundschaft. Fanfan aber will mehr. Sie versucht, Alexandre mit Eifersuchtsspielchen aus der Reserve zu locken. Und auch Laure will endlich Klarheit:

Sie schwindelt ihm eine Schwangerschaft vor und läßt die Hochzeitseinladungen drucken. Aber als Alexandre sie nicht abschickt, weiß sie, daß sie ihn verloren hat. Für Fanfan bedeutet das allerdings noch keinen Sieg, obwohl Alexandre ohne ihr Wissen die Wohnung neben ihr bezogen und mit einseitig durchsichtigen Spiegeln versehen hat. Er will seine Liebe weiter aus dem Verborgenen genießen. Fanfan stellt ihm ein Ultimatum, das Alexandre aber verstreichen läßt. Erst als er in ihrer leeren Wohnung einen Abschiedsbrief findet, erkennt er, daß er mit seinem Spiel zu weit gegangen ist. Seine Befürchtung, daß Liebe immer traurig endet, scheint sich zu bewahrheiten. Da zerbrechen die Spiegel, und ein endlos schöner Traum kann beginnen.

Kein Wunder, daß einem die Geschichte bekannt vorkommt, denn die (Roman-)Vorlage zu "Fanfan" stammt aus derselben Feder wie die zu "Das Zebra" (fd 30 299). Der 18jährige Alexandre Jardin zählt seit seinem preisgekrönten Roman-Erstling "Hals über Kopf" (1986) zu den hoffnungsvollsten Autoren Prankreichs. Diese Popularität katapultierte wohl auch "Das Zebra" zu einem der kassenstärksten französischen Filme des Jahres 1992 hoch. Vielleicht hat Jardin dieser Erfolg bewogen, das "Schicksal" seiner zweiten Roman-Verfilmung in die eigenen Hände zu nehmen und den "vollen" Erfolg zu ernten. Leider erweist sich der "Autorenfilm" noch als eine Nummer zu groß für Jardin. Das ist schade. denn die Geschichte steckt voller origineller Ideen und wunderbar anrührender Momente: etwa, wenn Alexandre Fanfan zum Walzertanzen in eine (Wiener-)Filmkulisse entführt oder ihr ein Schlafmittel verabreicht, um sie dann von Paris ans Meer zu fahren und dort am nächsten Morgen aufwachen zu lassen. Da vermittelt sich schon etwas von der Besessenheit einer "amour fou", genau wie es ihm gelingt, den Schmerz einer zerbrechenden Liebe ohne großes Pathos einzufangen. Daß der Film dennoch nicht wie aus einem Guß wirkt, liegt einmal daran, daß Jardin schon bei der Umsetzung seines Romans in ein Drehbuch zu wenig filmdramaturgisch gedacht hat und somit keinen Fluß in die Geschichte bringt. Und auch als Regisseur zeigt er Schwächen in der Einrichtung und Auflösung von Szenen. Da werden manche Gags, z. B. Fanfans und Alexandres Abendessen in einer Wohnung, in die er einfach "eingebrochen" ist. unter Wert verkauft und einige Nebenfiguren werden in der Schauspielführung von der Regie vernachlässigt. Vincent Perez fehlt jener draufgängerische Charme, der seine verrückten Ideen und seine zurückgenommene Leidenschaft erst wirklich glaubhaft machen würde. Er ist somit seiner "Gegenspielerin" Sophie Marceau nicht gewachsen, deren selbstbewußtes Spiel und sinnliche Ausstrahlung förmlich die Leinwand sprengen. Sophie Marceau, die jahrelang mit dem Image ihrer Teenie-Rollen (in "La Boum - Die Fete", fd 23 261) zu kämpfen hatte, hat sich zu einer der ausdrucksstärksten Film- Schauspielerinnen Frankreichs entwickelt. Und wäre "Fanfan & Alexandre" einem Regisseur vom Schlage eines Philippe de Broca in die Hände gefallen, es hätte eine Sternstunde der französischen Komödie werden können. So hat es nur zu einer Sternschnuppe gereicht. Aber immerhin - am derzeitig vernebelten (Fl]m-)Komödienhimmel ein Lichtblick.
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