Drachenzähmen leicht gemacht

Animation | USA 2010 | 98 Minuten

Regie: Dean Deblois

Seit Jahrhunderten kämpfen die Wikinger auf einer kleinen nordischen Insel gegen Drachen. Doch dann schließt ein junger Wikinger Freundschaft mit einem der feuerspeienden Reptilien. Der 3D-Film glänzt mit liebenswerten Figuren, pointiertem Dialogwitz und wunderschönen computeranimierten Bildern. Dabei erzählt er vom Mut, zu sich selbst zu stehen und anderen mit Neugier und Offenheit zu begegnen, und überzeugt durch Humor, furiose Actionszenen sowie die feine Porträtierung seiner jungen Hauptfigur und ihrer Probleme. - Sehenswert ab 8.
Zur Filmkritik Im Kino sehen

Filmdaten

Originaltitel
HOW TO TRAIN YOUR DRAGON
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2010
Produktionsfirma
DreamWorks Animation/Mad Hatter Ent./Mad Hatter Films/Vertigo Ent.
Regie
Dean Deblois · Chris Sanders
Buch
Dean Deblois · Chris Sanders
Musik
John Powell
Schnitt
David Teller
Länge
98 Minuten
Kinostart
25.03.2010
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Genre
Animation
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen dt. untertitelbaren Audiokommentar der Regisseure und dem Produzenten Bonnie Arnold.

Verleih DVD
Paramount (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Paramount (16:9, 2.35:1, DTrueHD engl., DD5.1 dt.)
DVD kaufen

Diskussion

Wahnsinniger Zipper, Riesenhafter Albtraum, Tödlicher Nadder, Schrecklicher Schrecken: Diese beeindruckend grimmigen Namen der verschiedenen Drachenarten zeigen schon an, dass mit dem „Ungeziefer“ nicht zu spaßen ist. Diese monströsen Echsen suchen immer wieder die kleine, nordisch-schroffe Insel Berk heim, um sich Schafe zu krallen, und brennen dabei die Häuser nieder. Die Wikinger aus Berk sind allerdings auch nicht ohne: Drachentöten ist hier ein Volkssport. Je gefährlicher die Bestie ist, die man erlegt, umso mehr kann man bei der Dorfgemeinschaft punkten.

Punkten möchte auch der junge Hicks – bei seiner schlagkräftigen, durch und durch coolen Altersgenossin Astrid, vor allem aber bei seinem Vater, dem hünenhaften Dorfchef. Der schmächtige Junge bringt allerdings nicht gerade die besten Voraussetzungen mit, um sich als Drachentöter hervorzutun und seinen Erzeuger stolz zu machen: Schwert oder Hammer kann er kaum hochheben. Als er es dann doch mit mehr Glück als Verstand schafft, mittels einer selbst gebauten Maschine ein Exemplar einer besonders gefürchteten Drachenspezies, einen „Nachtschatten“, vom Himmel zu schießen, will ihm keiner seine Großtat glauben.

Der Beginn einer neuen Ära

Also macht sich Hicks allein auf den Weg, um seine erlegte Beute zu suchen. Die erweist sich allerdings als noch ziemlich lebendig. Trotzdem lässt Hicks die Chance, das Reptil zu töten, ebenso ungenutzt verstreichen, wie auch der Nachtschatten wenig später darauf verzichtet, den Jungen zu fressen – der erste Schritt, eine Jahrhunderte alte Feindschaft zu überwinden, und der Beginn einer einzigartigen Freundschaft.

Zwar hat die Geschichte des Computeranimationsfilms „Drachenzähmen leicht gemacht“ nicht jene Originalität, mit der die Konkurrenz bei Pixar immer wieder verblüfft, jedoch ist sie zeitlos berührend: Ähnlich wie in „Shrek“, an dessen Qualitäten der Film optisch wie erzählerisch anschließt, geht es auch hier um die Bewährung eines Außenseiters, der es schafft, Heldenruhm zu erwerben – und zwar nicht, indem er sich an den Mainstream anpasst, sondern indem er zu sich selbst, seiner Eigenart und seinen Überzeugungen steht.

Im Buch steht: „Sofort töten“

Für den jungen, gar nicht selbstsicheren Teenager Hicks bedeutet dies anders als für den dickfelligeren Oger „Shrek“ allerdings erst einmal einen schwierigen Lernprozess, was der Story zusätzlichen emotionalen Tiefgang verleiht. Gleichzeitig wird auch hier demonstriert, dass dem äußeren Anschein und eingebürgerten Vorurteilen nicht zu trauen ist: Nachdem die ersten Berührungsängste auf beiden Seiten überwunden sind, erweisen sich Hicks Offenheit und Forscherneugier gegenüber den nur scheinbar monströs-mörderischen Reptilien bald als wesentlich effektivere Strategien der Koexistenz als das im Drachenhandbuch der Wikinger empfohlene „Sofort Töten“.

Letztlich profitieren davon sowohl die Menschen als auch die Drachen. Erzählt wird diese Toleranz-Botschaft mit liebenswert gestalteten Figuren, viel schlagfertigem Dialogwitz und umwerfenden Bildern, sodass man gerne vergisst, ähnliche Storys schon öfters gesehen zu haben. Die minutiös gestaltete Mimik der computergenerierten Figuren – sowohl von Menschen als auch von Drachen – stellt dabei die schauspielerischen Fähigkeiten mancher realer Darsteller in den Schatten. Entsprechend überzeugt der Film nicht nur, wenn es um handgreifliche Scharmützel oder um Slapstick-Elemente geht, sondern auch, wenn subtilere Beziehungsprobleme anklingen – etwa in den Szenen zwischen Hicks und seinem Vater, die pointiert die Missverständnisse und die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen aufs Korn nehmen und bei aller Komik eine große Sensibilität beweisen.

Furiose Action- und Flugsequenzen

Abgerundet wird das Ganze durch furiose Actionsequenzen, in denen der Zauber des 3D-Kinos voll ausgespielt wird: Wenn Hicks lernt, auf dem Rücken seines neuen, „Ohnezahn“ getauften Freundes die Lüfte zu erobern und durch die rosigen Wolken zu segeln oder in haarsträubendem Slalom zwischen den Felsen vor Berks Küste herumzukurven, überträgt sich die Euphorie des kleinen Wikingers angesichts dieses neuen Raumerlebens mühelos aufs Publikum.

bei Pixar immer wieder verblüfft, jedoch ist sie zeitlos berührend: Ähnlich wie in „Shrek“ (fd 34 929), an dessen Qualitäten die neue DreamWorks-Produktion optisch wie erzählerisch anschließt, geht es auch hier um die Bewährung eines Außenseiters, der es schafft, Heldenruhm zu erwerben – und zwar nicht, indem er sich an den „Mainstream“ anpasst, sondern indem er zu sich selbst, seiner Eigenart und seinen Überzeugungen steht. Für den jungen, gar nicht selbstsicheren Teenager Hicks bedeutet dies anders als für den dickfelligeren Oger „Shrek“ allerdings erst einmal einen schwierigen Lernprozess, was der Story zusätzlichen emotionalen Tiefgang verleiht. Gleichzeitig wird auch hier demonstriert, dass dem äußeren Anschein und eingebürgerten Vorurteilen nicht zu trauen ist: Nachdem die ersten Berührungsängste auf beiden Seiten überwunden sind, erweisen sich Hicks Offenheit und Forscherneugier gegenüber den nur scheinbar monströs-mörderischen Reptilien bald als wesentlich effektivere Strategien der Koexistenz als das im Drachenhandbuch der Wikinger empfohlene „Sofort Töten“. Letztlich profitieren davon sowohl die Menschen als auch die Drachen. Erzählt wird diese Toleranz-Botschaft mit liebenswert gestalteten Figuren, viel schlagfertigem Dialogwitz und umwerfenden Bildern, sodass man gerne vergisst, ähnliche Storys schon öfters gesehen zu haben. Die minutiös gestaltete Mimik der computergenerierten Figuren – sowohl von Menschen als auch von Drachen – stellt dabei die schauspielerischen Fähigkeiten mancher realer Darsteller in den Schatten. Entsprechend überzeugt der Film nicht nur, wenn es um handgreifliche Scharmützel oder um Slapstick-Elemente geht, sondern auch, wenn subtilere Beziehungsprobleme anklingen – etwa in den Szenen zwischen Hicks und seinem Vater, die pointiert die Missverständnisse und die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen aufs Korn nehmen und bei aller Komik eine große Sensibilität beweisen. Abgerundet wird das Ganze durch furiose Actionsequenzen, in denen der Zauber des 3D-Kinos voll ausgespielt wird: Wenn Hicks lernt, auf dem Rücken seines neuen, „Ohnezahn“ getauften Freundes die Lüfte zu erobern und durch die rosigen Wolken zu segeln oder in haarsträubendem Slalom zwischen den Felsen vor Berks Küste herum zu kurven, überträgt sich die Euphorie des kleinen Wikingers angesichts dieses neuen Raumerlebens mühelos aufs Publikum.

Kommentar verfassen

Kommentieren