Der Mondbär - Das große Kinoabenteuer
Kinderfilm | Deutschland 2008 | 71 Minuten
Regie: Michael Marcus
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2008
- Produktionsfirma
- NDF Neue Deutsche Filmgesellschaft/Caligari Film- und Fernsehprod.
- Regie
- Michael Marcus · Thomas Bodenstein
- Buch
- Mark Slater · Gabriele M. Walther
- Musik
- Danny Chang
- Schnitt
- Sascha Wolff-Täger · Michael Krotky · Marcus Schmidt
- Länge
- 71 Minuten
- Kinostart
- 06.01.2022
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 6.
- Genre
- Kinderfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Kindgemäßer Animationsfilm, in dem sich der Mondbär, ein Hase und ein Marienkäfer des Mondes annehmen, der vom Himmel gestürzt und in einen tiefen Schlaf gefallen ist.
Wer heute einen Blick in Kinderzimmer riskiert, wundert sich über die Fülle an Gerätschaften zur medialen Reizüberflutung. Altmodische Hörspiele und Bücher sind darin nicht selten von multisensual ausgereiften Angeboten auf der Spielekonsole oder dem Fernsehbildschirm verdrängt.
Das ist eine Entwicklung, an der Kino und Fernsehen wechselseitig mitstricken und sich dabei nicht selten verheddern. Immer häufiger finden erfolgreiche Zeichentrickserien, Computerspiele oder Jugendbuchreihen eine rasante kinematografische Entsprechung; und viel zu selten geht eine Filmproduktion das Wagnis ein, sich durch die Reduzierung der Reizfaktoren auf die kognitive und emotionale Entwicklung von Kleinkindern einzustimmen.
Der angemessene Grad des Spannungsbogens und die Komplexität einer Geschichte sind Hürden, die manchen Produzenten ins Straucheln bringen, weil zwischen Vermarktungsinteressen und verantwortungsvoller Heranführung an das Erlebnis Film oft keine Balance gefunden wird.
Umso schöner nehmen sich die Kinderfilme aus, die nach ihrem erfolgreichen Siegeszug durch die Literatur- und Fernsehlandschaft auch im Kino nichts von ihrer liebevoll ausgearbeiteten Kindgerechtigkeit eingebüßt haben.
Honigkuchen und ein schöner Plausch
Das große Kinoabenteuer des kleinen Mondbären nach den 1997 erstmals erschienenen Bilderbüchern von Rolf Fänger und Ulrike Möltken macht medienpädagogisch alles richtig. Ohne krampfhaft oder aufdringlich beliebten Themen wie Freundschaft, Solidarität und der Überwindung von Vorurteilen vor sich herzutragen, entwickelt sich die spannende Geschichte um den hilfsbereiten Bären, dem eines Tages sein gelbes Idol quasi vor die Füße purzelt. Der Mond wurde das Opfer eines rücksichtslosen Fluggefährts, das ihn vom Firmament stieß. Eine Partie „Dame“ mit Honigkuchen und einen Plausch mit den aufgeregten Waldbewohnern später fällt der Mond plötzlich in einen tiefen Schlaf, aus dem ihn vielleicht nur noch das Lied des Sonnenvogels wecken kann.
Dieser entflattert jedoch vor den Augen von Mondbär, Hase und Marienkäfer in das Finstere Tal und damit in ein Gerüchte umwobenes, von einer bedrohlichen Kreatur namens Pollux beherrschtes Fleckchen Erde; bewacht und verleumdet von einer Bande Krähen mit Rap-Ambitionen, die eigentlich nur auf Pollux’ leckere Kartoffelkuchen scharf sind.
Ganz linear, ohne verwirrende Rückblenden oder Perspektivwechsel erzählt die gelungene Bilderbuch-Adaptation von der tapferen Reise seiner niedlich gezeichneten Figuren in einer rudimentär, aber kraftvoll mit warmen Farben bebilderten Umwelt. Die reduzierte Grafik der dem Zeichentrick entlehnten Computeranimation, die tollpatschigen Figuren (Angst-)Hase und (Reineke) Fuchs, der Slapstick des faszinierenden Innenlebens einer Törtchen-Maschine und letztendlich die Zusammenführung der Zwillinge Pollux und Polly sowie von Mond und Himmel – das alles fügt sich in „Der Mondbär“ zu einer der Altersgruppe von Vier- bis Sechsjährigen entsprechenden abenteuerlichen Entdeckungsreise.
Auf dem Land und in der Luft
Mit humorvollem Fingerspitzengefühl und Einfallsreichtum bezüglich kleiner Rätsel und einem finalen Orchesterprojekt der harmoniesüchtigen Waldbewohner löst sich das Bangen um das Schicksal des Mondes auf. Dabei überfordert diese wunderschöne Erzählung des Zusammenhalts zu Lande und zu Luft nicht die Empathie von Kindern im Dunkeln des Kinosaals, sondern regt zum Staunen und Nachdenken an und wird, diesmal im medialen Umkehrschluss, den gedruckten Mondbär-Geschichten neue Fans hinzugewinnen.