Der weiße Planet

Dokumentarfilm | Kanada/Frankreich 2006 | 80 Minuten

Regie: Jean Lemire

Filmdaten

Originaltitel
LA PLANÈTE BLANCHE
Produktionsland
Kanada/Frankreich
Produktionsjahr
2006
Produktionsfirma
Bac Films/France 2 Cinéma/Gedeon Programmes/Glacialis Prod./Office national du film du Canada
Regie
Jean Lemire · Thierry Piantanida · Thierry Ragobert
Buch
Stéphane Millière · Thierry Piantanida
Kamera
Jérôme Bouvier · François de Riberolles · Martin Leclerc · Thierry Machado · David Reichert
Musik
Bruno Coulais
Schnitt
Catherine Mabilat · Thierry Ragobert · Nadine Verdier
Länge
80 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 10.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
EuroVideo (16:9/Dolby Digital 5.1/dts)
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Diskussion
Alle Jahre wieder steigen die Bestände an Tieren aller Art auf deutschen Kinoleinwänden rund um den Jahreswechsel sprunghaft an. Schließlich lassen sich mit Hilfe der „unschuldigen“ Kreaturen, gleich ob im Animations- oder Realfilm, wunderbar herzige Geschichten für die ganze Familie erzählen. Und natürlich gehört auch diese Dokumentation zumindest hinsichtlich ihres Starttermins in dieses schlichte Kalkül. Doch im Gegensatz zu manch anderen Produktionen, in denen Wildtieren im Dienst der Unterhaltung eine quasi menschliche Seele (wenn nicht gar Stimme) verliehen wird, nehmen sich derartige Anthropomorphisierungen hier erfreulich bescheiden aus. Zwar gibt es mit einer Eisbär-Mutter und ihrem Nachwuchs so etwas wie zwei Hauptdarsteller, doch deren Schicksal im Verlauf eines Jahres bildet lediglich den roten Faden des Geschehens. Ansonsten bietet die aufwändige Produktion der französischen Firma Gédéon Programmes, die schon für eine ganze Reihe spektakulärer Tier-Dokumentationen verantwortlich zeichnete, über weite Strecken schlicht atemberaubende Bilder von Landschaft, Flora und (vor allem) Fauna der Arktis. Vom Buckelwal über die Dickschnabellumme bis zum Schneehasen hat ein Heer von Kameraleuten so ziemlich alles vor die Linse bekommen, was da in diesem unwirtlichen Landstrich kreucht, schwimmt und fleucht. Darunter finden sich bis dato angeblich (wer will das überprüfen?) nie zuvor gesehene Sequenzen wie etwa die von der schlafenden Eisbär-Mutter mit ihrem Jungen in der Winterhöhle oder jene vom Treck der Karibus, bei dem schon die schlichte Masse von circa 500.000 Tieren für imposante Bilder sorgt. Veritable Ballett-Einlagen von Walen und Walrössern unter dem bläulich schimmernden Packeis liefern zudem den Beweis, dass dieses Leben in der Arktis durchaus nicht so monochrom weiß ist, wie man gemeinhin glauben möchte. Dass diese fulminante Hommage an das Leben im Eis mehr sein will als eine nüchterner Tierfilm, zeigt sich neben der effektvollen Montage vor allem in der musikalischen Untermalung des Films. Aus Naturlauten und Gesängen der Inuit hat Komponist Bruno Coulais einen ebenso eingängigen wie komplexen Soundtrack kreiert, der über die konventionelle, gefühlsbetonte Musikuntermalung vergleichbarer Filme weit hinaus geht. Ob man dem Ganzen, wie von den Machern praktiziert, deshalb gleich das Etikett „Oper der Wildnis“ anhängen sollte, ist freilich eine andere Frage. Dass der Film letztlich weniger wissenschaftliche Dokumentation ist denn ein Kino-Projekt, das für ein breites Publikum angelegt ist, zeigt sich nicht zuletzt in dem Umstand, dass hier das Gesetz des Fressens und Gefressenwerdens überaus dezent in Szene gesetzt wurde. Überdies ist von den Gefahren, die dem eisigen Paradies durch die globale Klimaerwärmung drohen, eher pflichtschuldig nur ganz am Ende die Rede. Diesbezüglich bietet das kindgerechte Buch zum Film schon mehr Informationen.
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