10. Strafkammer - Momentaufnahmen

Von Mai bis Juli 2003 beobachtete Raymond Depardon zwölf Verfahren vor der 10. Strafgerichtskammer in Paris. Sein Interesse galt vergleichsweise kleinen Bagatell-Delikten (Rowdytum, häusliche Gewalt, kleine Diebstähle), die Bürger mit dem Gesetz in Konflikt bringen. Der Film beobachtet detailgenau die Verhandlungen, nutzt außer der Montage keine besonderen filmischen Mittel und konzentriert sich ganz auf die Menschen und das Prozedere der Prozesse. Dabei wird der Mechanismus einer Gerichtsmaschinerie deutlich und dass Recht in erster Linie eine Praxis ist, die von Fall zu Fall jeweils neu verhandelt werden muss. Ein vielschichtiger, erhellender Film, der das scheinbar trockene Thema lebendig darzustellen weiß und, obwohl er sich der Parteinahme enthält, Verständnis für alle Beteiligten aufbringt.