Am 15.8.1998 detoniert in einer nordirischen Stadt eine Autobombe, die 29 Menschen in den Tod reißt, 220 weitere teilweise schwer verletzt. Urheber sind abtrünnige Kämpfer der IRA, die Verhandlungen zwischen der britischen Regierung, Katholiken und Protestanten stoppen wollen. Ein Automechaniker, der bei dem Anschlag seinen Sohn verlor, geht dem Ereignis auf den Grund. Der engagierte, packende Film rekonstruiert die Vorgeschichte des Terroranschlags und den Kampf eines Mannes um Wahrheit; durch seine semidokumentarische Inszenierung zwingt er zum Hinsehen und Nachdenken über den Unsinn des (Bürger-)Krieges.
Omagh - Das Attentat
- | Großbritannien/Irland 2004 | 102 Minuten
Regie: Pete Travis
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Filmdaten
- Originaltitel
- OMAGH
- Produktionsland
- Großbritannien/Irland
- Produktionsjahr
- 2004
- Produktionsfirma
- Tiger Aspect/Hell's Kitchen/Channel 4/Bórd Scannán na hEireann/RTE/Portman
- Regie
- Pete Travis
- Buch
- Paul Greengrass · Guy Hibbert
- Kamera
- Donal Gilligan
- Schnitt
- Clive Barrett
- Darsteller
- Gerard McSorley (Michael Gallagher) · Michelle Forbes (Patsy Gallagher) · Brenda Fricker (Polizei-Ombudsman Nuala O'Loan) · Stuart Graham (Victor Barker) · Peter Balance (Mark Breslin)
- Länge
- 102 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Diskussion
Am 15. August 1998 detonierte eine gewaltige Autobombe in der belebten Marktstraße des friedlichen nordirischen Städtchen Omagh. 29 Tote und über 350 Verletzte waren die Folgen des wohl menschenverachtendsten Terrorakts im gesamten Nordirland-Konflikt, mit dem die „Real IRA“ den gerade beginnenden Friedensprozess zwischen den Lagern lahm legen wollte. Äußerst spannend rekonstruiert der Fernsehfilm im ersten Drittel das Bombenattentat und seine Folgen, wobei er es versteht, einen höchst authentischen Eindruck zu vermitteln. Dann stellt er den Automechaniker Michael Gallagher in den Mittelpunkt, der bei dem Anschlag seinen Sohn verlor. Der ruhige, zunächst wortkarge Mann wird Sprecher einer Selbsthilfegruppe, der Hinterbliebene verschiedener Konfessionen angehören. Sie fordern eine verstärkte Suche nach den Attentätern und hoffen auf ihre gerechte Bestrafung. Doch die Unterstützung von Polizei und Politik besteht nur in Ausflüchten und phrasenhaften Versprechen, obwohl Verdächtige namentlich bekannt sind. Schlimmer noch: einige Indizien sprechen dafür, dass Warnungen vor dem Attentat bewusst ignoriert wurden. Immer wieder wird Gallagher und seiner Gruppe zu verstehen gegeben, dass sie mit ihrer Aufklärungsarbeit den Friedensprozess stören. Gallagher aber kann sich einen Frieden ohne Gerechtigkeit nicht vorstellen und engagiert sich – bis ihn Selbstzweifel überkommen – so stark, dass er die Hilfsbedürftigkeit seiner traumatisierten Ehefrau nicht bemerkt und er seine eigenen Trauergefühle unterdrückt. Feinfühlig und eindringlich behandelt der Film seine Nebenthema, die seelische Verletzung der Angehörigen der Bombenopfer. Dies gelingt zum einen durch die hervorragende schauspielerische Leistung von Gerard McSorley, zum anderen durch die gewissenhafte Recherche der Autoren, wozu auch Gespräche mit den Betroffenen gehörten. Buch und Regie entgehen dabei der Falle des emotionsgeladenen Stoffs, die Tränen derart fließen zu lassen, dass es der Zuschauer weder glauben noch ertragen will. Die Inszenierung bezieht dagegen den Zuschauer durch semidokumentarische Effekte in das Geschehen ein; rasante Schwenks, kurze Zoomfahrten und verdichtete Tele-Perspektiven mittels zittriger Handkamera sowie dynamische Schnittfolgen gehören ebenso dazu wie ein sparsamer Einsatz künstlicher Beleuchtung, ganz zu schweigen vom Verzicht auf musikalische Gefühlsverstärker. Insgesamt vermittelt der Film, dass sich soziales Engagement und Zivilcourage lohnen, ohne damit übertriebene Hoffnungen zu wecken.
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